DAS UNIVERSALE PARTNERPRINZIP
Als Walter Russell jedoch 1927 mit einer umfassenden Kosmogonie „The Universal One“ an die wissenschaftliche Welt herantrat, stieß er auf Unverständnis, vernichtenden Spott und Ablehnung. Der berühmte Erfinder Nikola Tesla riet ihm zwar, seine naturwissenschaftlichen Erkenntnisse für tausend Jahre in einen Safe zu legen, weil die Menschheit einfach noch nicht reif genug sei, und der Historiker Dr. Francis Trevelyan schrieb in einer begeisterten Rezension: „Sie haben die Tore ins Unendliche geöffnet - die Wissenschaft muss eintreten. Sie mag zögern; sie mag sich in Kontroversen erschöpfen, aber sie kann es nicht leisten, die von Ihnen dargelegten Prinzipien zu ignorieren, die schließlich die Vorstellung des Menschen von sich selbst, seiner Welt, seinem Universum und seinen menschlichen Problemen revolutionieren werden.
Sie haben in diesem zwanzigsten Jahrhundert für uns getan, was Ptolemäus, Euklid, Kopernikus, Galilei und Kepler für ihre früheren Jahrhunderte taten. Aber Sie haben außerdem alle physikalischen Barrieren durchbrochen und Ihre Entdeckungen erweitert zu definierten Formulierungen des unendlichen Gesetzes, das unser Universum geschaffen hat und es durch die Jahrmillionen mit mathematischer Präzision am Laufen erhält.“ Zudem war sich Russell sicherlich bewusst, dass Vordenker zu ihrer Zeit fast immer als Spinner verlacht oder sogar brutal verfolgt werden. Trotzdem wird es ihn geschmerzt haben, wie gering die Bereitschaft war, die Argumente, Erkenntnisse und Beweisführungen eines genialen Außenseiters wenigstens zu durchdenken.
Kurs in kosmischem Bewusstsein
Universale Lebensgesetze allgemeinverständlich
1947 brachte Walter Russell dann eine verkürzte Version heraus, in der er sich noch mehr um Allgemeinverständlichkeit bemüht hatte. Er nannte das Werk „The Secret of Light“ (Geheimnis des Lichtes, Coverbild siehe rechte Seite oben). Diesmal vermied er es, sich speziell an die naturwissenschaftliche Welt zu wenden, sondern setzte darauf, die universalen Lebensgesetze so klar und einfach darzustellen, dass sie für Laien mit durchschnittlicher Schulbildung verständlich sein konnten. Russell stellt überkommene Gewissheiten systematisch in Frage und verdeutlicht überzeugend, dass unsere „fünf Sinne“ zwar wunderbare Instrumente für dieses Spiel des irdischen Lebens und das Überleben unseres Körpervehikels darstellen, aber eigentlich wenig geeignet sind, grundlegende Erkenntnisse über die Beschaffenheit der Realität zu gewinnen, was ja auch gar nicht ihre Aufgabe ist.
Unser Weltbild – eine optische Täuschung?
Russell untermauert sein Wissen mit anschaulichen Beispielen anhand von Sinneserfahrungen, die uns allen vertraut sind. Beispielsweise macht er uns darauf aufmerksam, dass unsere Sinne uns scheinbar eindeutig mitteilen, Eisenbahnschienen würden am Horizont zusammenlaufen. In diesem Fall wissen wir, dass es sich um eine Sinnestäuschung handelt, aber in vielen anderen Fällen nehmen wir, so Russell, derartige Fehlinformationen unserer Sinne (oder der ihnen als Informationsgrundlage dienenden Apparate) naiv als Grundlage für unsere weitreichenden Theorien über die Welt. Auch die Ozeanwellen scheinen sich für unsere Sinneswahrnehmung fortzubewegen,während in Wirklichkeit nicht das Wasser wandert, sondern die Information „Welle“. Um das Geheimnis des Lichtes zu erfahren, müssen wir uns solcher Illusionen und Täuschungen bei unserer Wahrnehmung der Welt systematisch bewusst werden.
Vielfalt aus der Einheit
Die erste Grundlage der Welt ist nach Russell die große Einheit. Das Wesen dieser göttlichen All-Einheit ist Balance, Ausgleich, Gleichgewicht, alles ist mit allem vernetzt. Aus dieser Einheit, aus der nichts wirklich herausfallen kann, entstand in einem Akt von Bewusstsein und aus dem Verlangen nach erweiterten Ausdrucksmöglichkeiten die Dualität. Auch sie ist aus Licht wie die Einheit, aber zwei gegensätzliche Lichtqualitäten durchdringen sich in polarer Wechselwirkung. Diese scheinbare, aus der All-Einheit erschaffene Polarität bildet den Ausgangspunkt für unser gesamtes Universum.
Unser Universum – ein Prisma
Dabei ist nur die All-Einheit wirkliche Realität und der ganze „Rest“ letztlich Illusion, eine Projektion der beiden polaren Lichtqualitäten, so wie die Auftrennung der Farben durch ein Prisma nichts daran ändert, dass Licht letztlich ein untrennbares Ganzes ist und jede Einzelfarbe ohne die anderen unvollständig bleiben muss. Diese Projektion erschafft durch die Abfolge der verschiedenen Kombinationen wie im Kino die Illusion von Zeit sowie von Bewegung. Wirklichkeit ist nur das Licht, und es ist immerwährend und ohne Wandel. Das ganze Weltgeschehen ist somit eine Art Spiel und in diesem Spiel, das uns im Lernen zur Erkenntnis unserer eigenen Göttlichkeit und damit des Lichtes in uns führen soll (der Lichtstrahl erkennt, dass seine Trennung von den anderen Farben Illusion und er – mit allen anderen zusammen – DAS LICHT ist…), ist das Prinzip der Zweiheit entscheidend: Mann und Frau, hoch und tief, groß und klein, positiv und negativ geladen, Ausdehnung und Kontraktion, vorwärts und rückwärts – tertium non datur, sozusagen, ein Drittes ist nicht gegeben. Aber Russell lässt Aristoteles weit hinter sich, denn ein Drittes ist sehr wohl gegeben, die gesamte Schöpfung beruht darauf, dass aus dem rhythmischen, ausgewogenen Austausch der polaren Zweiheit als Drittes das Neue geboren wird.
Das amerikanische Universalgenie Walter Russell (1871–1963) war in einer breiten Öffentlichkeit geschätzt und anerkannt als Künstler, Architekt, Bildhauer, inspirierter Mystiker und als jemand, der gesellschaftlich innovative Projekte ins Leben ruft.
Auch mit der zusammen mit seiner Frau Lao Russell begründeten Privatuniversität „University of Science“.