Automobil- und Zweiradmuseen lassen die Geschichte und Hintergründe der Mobilität hautnah „er-fahren“. Spannende Erlebniswelten zum Thema Highspeed auf Rädern gibt es ganz nah: in Österreich, Deutschland, Italien und Frankreich.
Glänzender Chrom, polierter Lack, runde Formen, kantige Prototypen: Automobile haben facettenreiche Gesichter und verschiedenste Funktionen. Portraitiert werden sie mit all ihrer Vielfalt in zahlreichen Auto- und Technikmuseen. Hier gibt es Oldtimer, Supersportwagen, Zukunftsmodelle sowie die Geschichte der Mobilität zum Anfassen. Diese spannenden interaktiven Ausstellungen machen Highspeed für alle erlebbar. Das lässt nicht nur Männerherzen höherschlagen, sondern bietet mit unterschiedlichen Erlebniswelten der ganzen Familie viel Spaß und Unterhaltung. Automobilland Nummer 1 ist Deutschland – mit Marken wie VW, Mercedes-Benz, Porsche, Opel, Audi und BMW. Insgesamt bieten über 200 Erlebniswelten und Museen interessante Erlebnisse rund um das Thema Auto und Technik. In Stuttgart beispielsweise sind die Autobauer Mercedes-Benz und Porsche beheimatet – und beide feiern sich hier in dieser Technik-Stadt. Für das Mercedes-Benz Museum sollten sich Besucher*innen viel Zeit nehmen: Mit neun Etagen und fast 17.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ist es das größte Museum seiner Art und zeigt 130 Jahre Autogeschichte.
Ältestes Exponat ist der Benz Patent-Motorwagen Nummer 1: Das „Dreirad“ von Ingenieur Carl Benz (Patent 1886) läutete die Geburtsstunde des modernen Automobils ein. Zu bewundern sind weiters Legenden wie Silberpfeil, ausgefallene Flügeltürer und Supersportwagen. Das Porsche Museum in Stuttgart-Zuffenhausen wiederum beeindruckt vorweg mit spektakulärer Architektur und gleich beim Eingang mit innovativem Design: Die Installation „Inspiration 911“ des englischen Künstlers Gerry Judah lässt auf weißen Stelen drei Porsche 911 verschiedener Baujahre „schweben“. 5.600 Quadratmeter Ausstellungsfläche zeigen die Geschichte von den ersten Konstruktionen (u. a. Ferdinand Porsches „P1“ aus 1898 oder die sogenannte „Nummer 1“ – der erste Prototyp des Porsche 356 aus dem Jahr 1948) bis in die Gegenwart. Wer selber (inter)aktiv werden möchte, der kann Autogeräusche mischen, einer zwölf Meter langen Touchwall folgen, in alten Werbeanzeigen stöbern oder virtuell durch die Porsche-Geschichte reisen.
Die Installation „Inspiration 911“ des englischen Künstlers Gerry Judah lässt auf weißen Stelen drei Porsche 911 verschiedener Baujahre „schweben“
WOLFSBURG UND MÜNCHEN, VOLKSWAGEN UND BMW
In Wolfsburg wartet Volkswagen mit zwei VWMuseen auf: Die „Autostadt“ ist als Themenpark konzipiert und bietet in einer 25 Hektar großen Parklandschaft verschiedenste Freizeitaktivitäten. Highspeed, Adrenalin und Action pur warten auf Möchtegern-Formel 1‑Pilot*innen auf fünf Rennstrecken, darunter die beiden Grand-Prix-Kurse Nürburgring und Hockenheimring. Im „VW AutoMuseum“ sind neben Klassikern wie dem „Bullie“ oder Golf auch Prototypen und Unikate zu bestaunen: Da gibt es einen schwimmenden VW Golf oder den VW-Käfer „Herbie“, der automobile Liebling aus der gleichnamigen Disney-Filmreihe. In München liefert BMW automotive Erlebnisse kombiniert mit Architektur, Design und Technik. Ins Auge sticht eine Skulptur aus 714 Edelstahlkugeln, die sich wie von Geisterhand bewegen und die Umrisse von Autos formen. Ein insgesamt ein Kilometer langer Rundweg in sieben Ausstellungshäusern präsentiert 26 Hauptthemen mit den Schwerpunkten Technik, Design und Rennsportgeschichte. Das BMW Museum geht nahtlos in das angrenzende Erlebniszentrum BMW Welt über.
ITALIENISCHE GRANDEZZA UND HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT
Ferrari und Lamborghini: welch klingende Namen in den Ohren aller Automobil- und Motorenliebhaber* innen. Diese beiden größten Technik-Mythen des Belpaese wurden in der norditalienischen Region Emilia Romagna geboren. Hier sind auch die legendären Rennstrecken, die Autodrome von Imola und Marzaglia, beheimatet. Das Ferrari Werksmuseum („Museo Ferrari“) in Maranello nahe Modena bietet große Emotionen auf den Spuren des berühmten Pferdchens. Höhepunkt ist die Auswahl von rund 40 besonders wertvollen Ferrari-Exemplaren: Diese gelangten aus Museen und Sammlungen aus aller Welt nach Maranello und sind glänzende Zeitzeugnisse der Entwicklungsgeschichte des edlen Sportwagenbauers. Anderer automobiler Höhepunkt Italiens ist das „Museo Casa Enzo Ferrari“ in Modena. Es wurde 2012 vom tschechischen Stararchitekten Jan Kaplicky errichtet und ist ein stilvoller Ehrentempel für den Firmengründer und „Commendatore“ Enzo Ferrari. Erzkonkurrent Lamborghini feiert sich im Werksmuseum „Centro Eccellenza“ auf dem Werksgelände in Sant‘ Agata Bolognese (Bologna). Hier gibt es nahezu die gesamte Lamborghini-Modellpalette zu sehen, weiters Studien, Prototypen sowie die nur sehr kurze Formel 1‑Geschichte der italienischen Luxus-Automobilfirma, die übrigens als Traktorenmarke begann. Das „Ferruccio Lamborghini Museum“ in Dosso (nahe Ferrara) ist eine umfangreiche Sammlung aller Produkte, die mit dem großen Konstrukteur Ferruccio und dessen Person zu tun haben. Die Schau ist allerdings nur auf Voranmeldung geöffnet.
Turin in der Region Piemont ist die Heimat der Automarken Fiat und Alfa Romeo sowie des nationalen Automobilmuseums von Italien. Dieses „Museo dell‘Automobile“ (1932 gegründet, 2011 aufwändig renoviert und erweitert) ist das weltweit älteste Auto-Museum. Zur Sammlung gehören fast 200 fahrbare Untersätze, zu bestaunen sind u. a. einige der ersten Fahrzeuge, die in Italien hergestellt wurden: ein Bernardi von 1896 und ein Fiat von 1899; weiters Rennwagenmodelle von Ferrari und Alfa Romeo. Die Cité de l‘Automobile – Collection Schlumpf in Mühlhausen (Elsass) ist nicht nur das führende einschlägige Museum der Grand Nation Frankreich, sondern gemeinsam mit dem Mercedes-Benz Museum in Stuttgart das größte Automobilmuseum der Welt. Im Bereich „Abenteuer Automobil“ erzählt die große Halle ebenfalls auf 17.000 Quadratmetern mit 243 Exponaten, die für ihre Epoche prägend waren, die Geschichte des Automobils von 1878 bis heute. Weitere Hauptbereiche sind den Themen „Automobilrennen“ (außergewöhnliche Sportmodelle ab 1908), „Meisterwerke“ (80 herrliche Wagen der chromverliebten 1930er Jahre) sowie dem Renommierstück Bugatti Veyron gewidmet. Weiters dokumentieren drei Entdeckerbereiche das Leben der Sammlungen, die Schwierigkeiten der Konservierung und die Evolution der Mechanik. Die Kühlerfiguren-Sammlung sowie die Sammlung Jammet mit 101 Kinderautos aus einem Jahrhundert bringen die Besucher*innen zum Schmunzeln.
MOTORRADGESCHICHTE IN OBERÖSTERREICH
Wer musealen Highspeed erleben möchte, wird seit Mai 2019 auch in Österreich fündig – allerdings auf zwei statt vier Rädern: Im Ortszentrum von Mattighofen, am KTM-Platz 1 und nur wenige Meter von der allerersten Werkstatt des Unternehmensgründers Hans Trunkenpolz entfernt, befindet sich die spektakuläre KTM Motohall. Die imposante Architektur einer runden Metallkonstruktion erinnert an eine Reifenspur und symbolisiert die rasante Dynamik der weltbekannten Motorrad-Firma. Neben der Geschichte der Zweiradkultur als wirtschaftliche Grundlage für die gesamten Region, präsentiert die KTM Motohall auch die Gegenwart. Das rund 10.000 Quadratmeter große KTM Universum beschäftigt sich auf einem stufenlosen Ausstellungsparcours über drei Ebenen mit den Themen Innovation, Historie und Technik. Auf weiteren 2.600 Quadratmetern geht es interaktiv um Held*innen, ihre Maschinen und Abenteuer. Spannende Animationen veranschaulichen technische Details sowie Designprozesse von der Skizze bis zum fertigen Produkt. Lust auf einen Highspeed-Motorradtrip? Bitteschön, in der KTM Motohall ist er ohne Führerschein und völlig gefahrlos möglich.