Beschreibung
Das Thema PASSION entspringt unserer ersten Pers-pektive im Quadrat, basierend auf der weiblichen Gott-heit Aphrodite, der Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde. Vieles Tun in unserer aller Leben hat mit Passion, mit leidenschaftlicher Hinga-be zu tun. Je leidenschaftlicher wir uns unserem Wir-ken nähern, desto intensiver scheint es im Ergebnis zu sein. Die Leidenschaft lässt uns wachsen, streben, lieben, schöpfen, lernen, aber auch hassen, zerstören, Schmerzen zufügen und erdulden. Die Inhalte dieser Ausgabe zeigen auf, wie facetten- und perspektivreich sich die Künstlerinnen und Künstler, die Wissenschaft, die Forschung, die Natur, die Philosophie, die Aus-stellungshäuser, die Galerien oder die Kulinarik mit Leidenschaft auseinandersetzen.
Ist die Leidenschaft gegenwärtig, fällt es schwer sie zu unterdrücken oder zu ignorieren. Demgemäß sind die Biographie und das Werk vieler Kunstschaffender engmaschig mit deren Passion verwoben, untrennbar von deren »sinnlicher Begierde«. Hervorragend nachzuvollziehen in Maura Pozzatis Artikel über Domenico Gnoli oder in Stefan Hammerls Beitrag über Denis Diderot. Bemerkens-wert leidenschaftlich ist auch der Art Brut-Künstler August Walla, der zeit seines Lebens für das Essen brennt und kein Geheimnis daraus macht.
Leidenschaft ist eine Begrifflichkeit oder vielmehr ein Zustand des Seins, ein innerer Antrieb, der als emo-tional empfunden wird und dennoch seine Abstrakt-heit hat. Ein klares Bild davon zu zeichnen, sie zu be-schreiben, sie in Worte oder in einen künstlerischen Ausdruck zu fassen, ist herausfordernder als gedacht. Dennoch haben wir mit den Mitwirkenden dieser Aus-gabe einen leidenschaftlichen Versuch gewagt, der ei-ner Ahnung, wie sie von Philosophin Konstanze Caysa (Seite 126) beschrieben wird, gleichkommt und dabei vieles offen lässt.