Über akustisches Entstehen, Vergehen und Anhalten von Räumen
Eine ehemalige elektrische Getreidemühle im Weinviertel ist seit 1993 das weitläufige Atelier von Bernhard Leitner. Leitners Ton-Raum-Installationen und seine Ton-Raum-Skulpturen nehmen Raum in Anspruch, den dieses 1936 erbaute Industriegebäude durchaus bietet. Leitner, der in Feldkirch geboren wurde, in Innsbruck maturiert und in Wien Architektur studiert hat, und unter anderem in New York in der Stadtplanung tätig und von 1972 bis 1982 Professor an der New York University war, führte die Renovierungsarbeiten selbst durch und stellte den ursprünglichen Zustand dieser beeindruckenden Industriearchitektur wieder her. Entstanden sind eine Säulenhalle, eine Halle mit Gleisanschluss, eine Hohe Halle, eine Obere Halle und ein Wohn-Loft. Entdeckt und freigelegt wurde bei den Umbauarbeiten ein vollkommen erhaltener alter Holzsilo aus der Entstehungszeit der Mühle. Die Zellenwände wurden rausgeschnitten, dabei wurde sichtbar, dass die übereinander geschichteten Holzpfosten lediglich von 15cm langen Stahlnägeln zusammengehalten werden. Es sind die vielen liebevoll restaurierten Details, die spürbare Wertschätzung des ursprünglichen Handwerks der Zimmermeister, die Hingabe zu Form und Material, der Respekt vor dem Nutzbau, die dem Ateliergebäude eine authentische Atmosphäre verleihen. Dieselbe Authentizität verkörpert auch der Künstler mit und in seinem Werk und so gestaltet sich auch der unvergessliche Atelierbesuch.
Look with your ears.
King Lear,
William Shakespeare, Akt 4, Szene 6
Bernhard Leitner, der nach seiner Rück-kehr aus New York seit 1987 fast 20 Jahre Professor für Mediengestaltung an der Universität für angewandte Kunst in Wien war, empfängt uns bei unserer Ankunft in Gaindorf in seinem Garten im Innenhof. Augenblicklich fällt uns eine Öffnung in der Mauer auf, die eigentlich das Grundstück begrenzt und Leitner klärt uns auf: »Diese Öffnung haben meine Frau und ich bewusst ausgespart, um von der Wohnküche aus die uns umgebende Natur und die sich ändern-de Landschaft erleben zu können.« Für Bernhard Leitner gehören Ton und Natur zusammen, denn »die Klangräume der Natur sind höchst vielfältig, eben durch die andauernde Veränderung – durch Wind, durch Regen, durch Temperatur.« Vis-à-vis, erzählt uns Leitner, werden im Herbst eine Ausstellungshalle und ein Labor entstehen. Dieses Projekt realisiert der Architekt und Künstler gemeinsam mit seinem Sohn Lukas. »Lukas hat ein interessantes architektonisches Fach gewählt: Licht und Raum. Tageslicht und Kunstlicht sind ein spannendes, immer wichtiger werdendes Thema.« Der Neubau wird ein langgestreckter Bau, der sich nach dem Grundstück entlang der Bahngleise richtet. »Der Entwurf ist ein 40m langer Bau, 10m breit, in der Mitte auf 12m x 12m erweitert. Dort wird der TONWÜRFEL 2018 auf-gebaut, gleichzeitig als fertige Skulptur und als Labor«, fährt Bernhard Leitner fort.
Mit Würfeln beschäftigen sich auch Leitners erste Ideen im Jahr 1969. Der Würfel ist für ihn ein Aussage-neutraler Baukörper, für den es keine Vorgaben gibt: »Die erste Idee war ein SOUNDCUBE mit 36 Lautsprechern an jeder Seite, jeder einzelne Lautsprecher exakt ansteuerbar, eine völlig utopische Idee – dafür gab es damals am Markt keine Geräte. Aber als Idee war es ein offenes, inspirierendes Denk-Gerüst. 1981 habe ich einen Würfel für eine liegende Person mit komplexen Klang-Bewegungen zwischen acht Lautsprechern umgesetzt, der an der documenta 7 gezeigt wurde.« Seitdem konnte man seine Werke und deren Dokumentationen in zahlreichen internationalen musealen Einzel- und Gruppenausstellungen sowie im Öffentlichen Raum erkunden. Beim TONWÜRFEL 2018 hat Leitner dann erstmals acht Klangflächen aus Fichtenholz eingesetzt, die durch an jeder Platte montierte Transducer angeregt werden: »Dabei entstehen vollkommen andere akustische Abstrahlungen. Die Holzflächen (45cm x 320cm) beginnen zu schwingen und werden zu Flächen-Lautsprechern.«
Die Akustik ist für Leitner eine Wunderwelt. Die Kuppel aus Marmor des Taj Mahal ist für ihn ein ganz besonderes Beispiel dafür: wenn in ihr ein Ton erklingt, hört der Raum nicht mehr auf zu klingen. »Diese Reflexionen in der Kuppel sind ein herrliches Zeichen für Ewigkeit. Das ist ja kein Zufall, dass die Raumkuppel in Form und Material so errichtet wurde.« Geht es nach Bernhard Leitner, spricht man in der Architektur viel zu wenig über Akustik. »Seit der Erfindung der Fotografie wird alles nur mehr visualisiert, die Akustik aber kann ich nicht visualisieren, die muss ich erleben. Alles ist Bewegung und Schwingung, je-des Organ schwingt. Die Natur hat uns verschont, dass wir hören, was in unserem Körper passiert. In der Akustik ist alles in Schwingung und das ist ein faszinierendes Phänomen«, stellt der Künstler fest. Leitner kann in seinen Installationen und Skulpturen die akustische Frage nicht von der ästhetischen trennen. »Es muss visuell überzeugen, damit jemand hin-hört.« Seine erste Idee, die auf einem Flug von Europa nach Amerika entstand, war jene, wie ein Architekt eine Linie zu zeichnen, aber eine Linie konstruiert aus Sound und nicht aus Material. 1968 war das natürlich utopisch. Aber es war rückblickend eine äußerst frucht-bare Idee, aus der sich sehr viel entwickelt hat. Wir dürfen diese Entwicklung nun ein Stück weit während der Atelierbegehung verfolgen und selbst erfahren.
Durch das Wohnhaus gelangen wir in die Atelierräume und erreichen die erste Halle. »Ein Ton durchdringt alles«, erklärt Leitner, während wir vor einer Arbeit mit einer Messing-schale stehen, die durch eine 150 cm lange, frei hängende Metallspirale mit einem Stück Holz verbunden ist. Die Klangwellen in der Messingschale, welche durch das Bewegen der an der Schale punktartig montierten Stahlspirale erzeugt werden, setzen sich bis in das Holzobjekt fort. Tatsächlich: Das Holz klingt wie eine Geige. Die ganze Fläche wandelt sich in eine Schwingung und klingt. Die Wellen gehen durch das Holz. Wie kann der Klang durch den Festkörper gehen? »Wir sind von Klang umgeben und durchdrungen, wobei das Durch-dringen noch wichtiger ist«, so Leitner.
Über das neue Treppenhaus, das dem Holzsilo von 1935 entlang angelegt ist, um alle Räume zentral erreichen zu können, gelangen wir in die wieder hergestellte Säulenhalle. Dort sind Skulpturen und Objekte aus den 70er Jahren sowie theoretische Raummodelle ausgestellt. Die sogenannte Notationsskulptur, sechs Siebdruckplatten aus Plexiglas von 2002, basiert auf den Ideen von 1969. »Es ist eine Art Manifest. Ich wollte das nochmal sichtbar machen. Man sieht den Zylinderraum, den Flügelraum, den pendelnden Kreisraum als grafische Notationen von Ton-Architekturen. Diese Räume können ineinander übergehen. Die Idee war ja von An-fang an, die Architektur zu erweitern und zwar mit dem Phänomen Zeit und Bewegung, also Räume nicht mehr statisch zu denken, sondern im Entstehen und Vergehen und im Anhalten.« In seinem Manifest, das 1977 in New York niedergeschrieben wurde, formuliert er es im zweiten Absatz wie folgt: »Es ist notwendig den Begriff »Raum« umzudenken und zu erweitern. Diese Räume haben keine gleichzeitig erlebbaren Grenzen, sie sind auch nicht »fließend-dynamisch« im herkömmlichen Sinn. Sie entstehen und vergehen. Raum ist hier eine Folge von räumlichen Ereignissen – wesenhaft ein Ereignis der Zeit. Raum wird in der Zeit entwickelt, wiederholt und verändert.« Als Architekt und Künstler war es für ihn essentiell, dass durch den Sound vollkommen neue Eigenschaften in der Architektur offengelegt werden wie oszillierende Grenzen, pulsierende oder schwingende Räume, rasche und langsame Räume. Durch die Eigenschaften des Tons gelingt es Leitner, die Empfindung zu steuern. Die Erkenntnisse, die bis heute erlangt werden konnten, gehen auf zahlreiche Experimente zurück, auf den Austausch mit Ingenieuren, Technikern, Musikern, Medizinern u.v.m. Das alles dokumentierte Leitner akribisch in Notiz- und Arbeitsbüchern, die heute einen Teil seines künstlerischen Œuvres darstellen.
1971 begann Bernhard Leitner in seinem Labor in New York mit den praktischen Untersuchungen von begehbaren Ton-Räumen. Ab 1973 dann die Ton-Raum-Arbeiten am und zum Körper. Es handelt sich um auf den Körper bezogene Räume und Skulpturen. Darunter auch die Ton-Liege. Wir sehen mehrere Entwicklungen dieses Objekts und dürfen eine davon auch erleben. Leitner bewegt den Klang über diese Liege. Der Klang bewegt sich durch den Körper, runter und rauf, von Kopf bis Fuß und wieder zurück. Der Ton fließt durch uns hindurch. Erstaunlich. Das könnte man sich durchaus als Therapie vorstellen. Leitner erzählt, dass es dazu bereits Versuche mit Patienten gab. »Den Körper, den Geist und die Seele zusammenbringen. Man spürt sich selbst«, bringt es der Künstler auf den Punkt. Genauso empfinden wir das. Der Ton schwingt an und schwingt wieder zurück. Es ist ein Cello-Ton, gemischt mit einem tiefen Horn-Ton. Kein synthetischer Ton. Wir erspüren, dass dieses Durchdringen des Tons ein Zugang zum eigenen Körper, zur Seele ist.
Schräg gegenüber von der Liege hängt in der Säulenhalle der sogenannte Ton-Schirm mit einem Durchmesser von 130cm. Wir stellen uns unter den Schirm, ein Werk aus 1990. Die Töne springen herum, ausgelöst von acht in das Objekt eingenähten Hochtönern. Schließt man die Augen, ist es, als befände man sich in einer unendlich großen Kuppel, gar im Universum. Der Ton verändert den Maßstab des Raumes. »Der Raum wird grenzenlos weit. Die Grenzen lösen sich auf. Ich arbeite mit dem Raum, da ist die Frage der Grenze eine entscheidende. Wenn ich Grenzen auf-machen, variieren, oszillieren kann, dann habe ich Räume, die atmen«, sagt Leitner. In der Forschung und in den Arbeiten von Bernhard Leitner ist das Material essentiell. Die Töne des Schirms wurden beispielsweise mit einem sogenannten Trautonium (1) aufgenommen. »Ich kannte den ehemaligen Assistenten von Trautwein, Oskar Sala, der das Trautonium aus den 20er Jahren nachgebaut hat und damit Musik produzierte. Beispiels-weise auch für den Spielfilm von Hitchcock »Die Vögel«. Mit diesem Instrument haben wir diese ganz scharfen spitzen Töne erzeugt. Diese wurden dann aleatorisch zu einem Ton-Gewebe gemischt und mit einem »Delay« aus-gestattet, damit das Material flüssig wird.«
Auf einem Foto an der Wand entdecken wir Le Cylindre Sonore, ein Doppelzylinder aus Beton, der im Parc de la Vilette, Paris, seit 1987 zu erleben ist. Durch 24 Lautsprecher werden dort unterschiedliche Raumszenarien interpretiert. »Ein künstlich verwehter Raum, der dann besonders interessant wird, wenn der natürliche Wind dazu kommt oder spitze Töne, die von den Vögeln in den Bambussträuchern auch nach-gepfiffen wurden«, berichtet Leitner. Das fließende Wasser zwischen den Wandelementen neutralisiert den Raum von den Geräuschen der urbanen Umgebung, eine nicht unwesentliche Bedingung für die Hör-Aufmerksamkeit der Besucher.
Und schon nähern wir uns dem nächsten Objekt, dem sogenannten Springer. Auf einer langen Holzleiste mit Unterteilungen springt der Ton ähnlich einem Hürdenläufer hin und her. »Ich mache den Ton damit sichtbar. Man kann sehen, wie er springt. Da kommt die wichtige Verbindung von Augen und Ohren ins Spiel. Ich bin überzeugt, dass diese beiden Sinnesorgane miteinander verbunden sind. Wissenschaftlich wurde das stets vernachlässigt. Ich denke dabei immer an Shakespeares King Lear: Schau mit deinen Ohren / Look with your ears«, zitiert Leitner. Und genauso erleben wir es auch. Der Sound springt. Wir sehen plötzlich mit unseren Ohren. Eine ganz neue Dimension der Erfahrung. Wir wollen noch tiefer eintauchen und begreifen, wie fruchtbar diese erste Idee von Bernhard Leitner war, wie umfassend das Feld ist, auf dem er sich bewegt und wie essentiell die Forschung ist, die er betreibt: »Ich habe fotografiert, notiert, aber es war sehr schwer, meine Erkenntnisse mitzuteilen. Es ist heutzutage manchmal noch schwer. In meinen Körperarbeiten bin ich ja sehr weit gegangen. Ich weiß, dass wir in der Haut akustische Zellen haben, dass wir in der Lage sind, Töne über diese Zellen aufzunehmen. Das ist sehr spannend, da weiß man noch sehr wenig darüber.«
Wir gehen einen Stock höher und staunen nicht schlecht, denn es eröffnet sich uns ein hoher lichtdurchfluteter Raum. »Der etwas düstere Raum hatte ein sogenanntes Kaltdach aus über die Jahre gedunkeltes Holz. Ich habe das Dach isoliert und die Dachflächen weiß gestrichen und so bekam das imposante Gebälk die ganze Aufmerksamkeit und der Raum einen neuen Charakter«, bemerkt Leitner. Im Raum entdecken wir die berühmte Serpentinata. Zweimal 24 Lautsprecher auf zwei 25m langen Industrieschläuchen. Diese Installation geht auf die frühen Ideen Leitners zurück. Es ist eine Installation, die sich organisch im Raum verhält, von allen Seiten zugänglich. Wir stellen uns hinein, der Ton rauscht an uns vorbei und bildet dabei Linien. Es sind die architektonisch gezeichneten Linien als Hör-Linien, also nur durch Ton erzeugt, von denen Leitner vorhin sprach. Man kann sich zwischen diesen Linien bewegen und schließt man die Augen, ist es wie ein Gebilde. Das Statische fängt an zu fließen, danach folgen Punkte, der Raum wird durch viele Punkte abgesteckt und gefühlt abstrakter. Unfassbar, was mit Ton alles möglich ist. Der Ton lässt Skizzen im Ohr entstehen.
Das nächste Objekt nennt sich Pulsierende Stille: zwei parallel hängende Metallplatten, jeweils 1500mm x 2500mm groß und 3mm stark. Wir stellen uns dazwischen hinein. Eine Schwebung aus 74 Hz und 85 Hz vermischt sich. Es ist ein Pulsieren, monophon, das die Platten anregt und die Platten wiederum strahlen diese Schwingung gegeneinander ab. Das dringt tief in das Innerste des Körpers ein. Wir fühlen uns schwer. Man macht einen Schritt raus und da ist nichts außer Leere und Stille. Leitner stellt klar: »Das ist reine Vibrationsarbeit. Da gibt es keine Linien und Punkte. Das Volumen des Raums ist enorm. Eine tiefe Frequenz, die das Ohr gar nicht hört, aber übertragen über die Vibrationen hören und spüren wir den leise pulsierenden Raum.«
Dann dürfen wir uns hinsetzen, um über Kopfhörer die Arbeit mit dem Titel Kopfräume zu erleben. Es handelt sich um Arbeiten, die für den Kopf komponiert wurden. Der Kopf ist der Aufführungsort – das ist die Idee. Die Bewegungen der Töne sind für den Kopf gemacht. Plötzlich geht im Kopf etwas spazieren. Den Ausdruck einer »Hohlen Birne« kann man auf einmal nachvollziehen. Der Kopf wird frei, wir schalten den Verstand aus und konzentrieren uns nur mehr auf das Innere. Leitner fasst es für uns zusammen: »Man dreht die Augen um 180° und schaut zu, was im Kopf passiert. Als wenn es kein Gehirn gebe. Für manche Menschen wahrscheinlich unheimlich …« Ja, mag sein, für uns befreiend, beeindruckend, lebendig. Es überkommt uns die Lust, selbst mit dem Künstler zu experimentieren. Diese Laborarbeit mit all ihren Entdeckungen, das stellen wir uns bereichernd vor.
Der folgende Raum, in den wir geführt werden, ist der höchste Raum, der schließlich bis in den Silo-Turm des Gebäudes ragt. Hier kann Bernhard Leitner jene Untersuchungen durch-führen, die Höhe erfordern z. B. seine Klang-Spiegelungen. Wir blicken an die weiße Wand, einfach nur an die Wand, da ist kein Lautsprecher und dennoch gibt die Wand einen Ton von sich. Es ist wieder ein Sehen über die Ohren. Leitner löst das Rätsel für uns auf: »Es ist eine Art Raumgestik. Der Ton wird an die Wand projiziert als Strahl. Der Ton ist bildlich da. Man kann ihn haptisch ergreifen, man will ihn ertasten. Wir sind hier in der reinen Physik. Einfallswinkel ist gleich Ausfallswinkel. Ich verwende den Parabolspiegel nicht als Empfänger, sondern als Sender. Den vertikalen Strahl sende ich über einen Reflektor an die Wand. In einer nächsten Variante kann ich den Strahl im Raum wandern lassen. Es ist eine Choreografie von akustischen Erscheinungen. Wenn man im Reflexionswinkel steht, hört man ihn, sonst nicht. Das hängt dann von der Architektur des Raumes ab, wie sich der Strahl bewegt. Ich hatte in Graz die Ausstellung Moving Heads. Im Video haben wir die im Raum wandernden Ton-Strahlen grafisch für das Auge eingezeichnet.«
Im selben Raum steht auch noch die sogenannte Raum-Wiege. Ein Pendelraum. Man spürt den Ton von unten. Leitner hat diese 1975 im New Yorker Loft selbst gebaut. »Ich konnte Objekte vielfach erst dann realisieren, sobald es technologisch möglich war. Ich brauchte Ingenieure, die mir dabei geholfen haben, Geräte zu bauen, denn es gab damals am Markt keine Geräte, um Töne exakt zwischen einer Vielzahl von Ton-Quellen zu bewegen. Die Entwicklung der Sound-Technologie und die daran anschließende Sound-Software haben meine Arbeit nicht nur begleitet, sondern auch inspiriert«, erklärt er.
Wir haben in diesen Stunden im Leitner’schen Akustik-Universum nur einen kleinen Ausschnitt des Gesamtkunstwerks erleben dürfen, doch diese künstlerischen Ideen haben uns im wahrsten Sinne des Wortes »die Ohren geöffnet«. Am eigenen Leib haben wir erfahren dürfen, wie grenzenlos Raum sein kann, wie unendlich Zeit ist und was passiert, wenn Raum und Zeit architektonisch eingesetzt werden. Wir verabschieden uns mit einem Auf Wiedersehen, denn sobald die neuen Ausstellungsräumlichkeiten gegenüber eröffnen, werden wir es uns nicht nehmen lassen, nach Gaindorf im Weinviertel zu fahren, dann vielleicht sogar bequem mit der Bahn.
Der Artikel ist in der Print-Ausgabe 3.21 erschienen