Der „neue Leonardo da Vinci“
Walter Russell (1871–1963) wurde zu seiner Zeit als der „neue Leonardo da Vinci“ und „vielseitigster Mann Amerikas“ bezeichnet. Russell erwarb sich nicht nur hohe Anerkennung als Physiker und Philosoph, sondern schuf bedeutende Werke auch in den Bereichen Musik, Literatur, Bildhauerei, Malerei, Architektur. An seinem faszinierenden Leben wird deutlich, was ein Mensch leisten kann, der sich seiner umfassenden Schöpferkraft nicht nur theoretisch bewusst ist, sondern dieses Wissen konkret in die Tat umsetzt.
KURZE KINDHEIT
Walter Russell wurde am 19. Mai 1871 in Boston, Massachusetts geboren. Er besuchte die Dorfschule nur bis zu seinem zehnten Lebensjahr und wurde dann aufgrund finanzieller Schwierigkeiten in seiner Familie zum Arbeiten geschickt. Er musizierte von früher Kindheit an und verdiente bereits mit dreizehn Jahren genug Geld als Organist, um die Kunstschule zu besuchen. Von diesem Zeitpunkt an hat Walter Russell sich Lebensunterhalt und weitere Ausbildungen selbst finanziert.
DER ILLUSTRATOR, PORTRÄTMALER UND ARCHITEKT
Von 1897 bis 1898 war Russell Art Director bei der renommierten amerikanischen Zeitschrift Collier’s Weekly und wurde dann während des Spanisch-Amerikanischen Krieges Auslandskorrespondent in Spanien für Collier’s und Century, der seine Eindrücke nicht nur in Reportagen, sondern auch in Bildern festhielt. Er wirkte als Porträtmaler für viele Prominente, und sein ganzes Leben lang schuf Walter Russell darüber hinaus leuchtende abstrakte Gemälde und künstlerisch gestaltete Diagramme zur Veranschaulichung seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse. Über Jahrzehnte hin entwarf, finanzierte und baute Walter Russell ab 1900 viele außergewöhnliche Gebäude vor allem in New York und Miami.
Russell verglich die Welt oft mit einem Kaleidoskop, das letztlich „nur aus drei Spiegeln und ein paar bunten Glasscherben“ besteht – die Einfachheit der Ursachen.
DER BILDHAUER
Erst mit 56 Jahren begann Russell als Bildhauer zu arbeiten. In der Folge entstanden zahlreiche Büsten und Monumente bedeutender Menschen. Berühmt ist seine Statue der Vier Freiheiten, Teil des Peace Memorials in Madison, Florida. Diese Skulptur stellt allegorisch die Freiheit von Mangel, Freiheit der Religion, Freiheit von Furcht und Freiheit der Rede dar.
DER FORSCHER
Seine erstmals zwischen 1926 und 1929 veröffentliche neue Kosmogonie (Lehre vom Aufbau des Universums) stellt eine radikale Abkehr von etablierten Vorstellungen dar. Erst heute wird die ganze Tragweite seiner Entdeckungen in Umrissen deutlich, wenn auch die Empfehlung des weltberühmten Erfi nders Nikola Tesla, Russell solle seine Ergebnisse für tausend Jahre in einen Safe legen, bis die Menschheit dafür reif sei, sich glücklicherweise als zu pessimistisch erweist.
DER PHILOSOPH, REDNER UND AUTOR
Viele Jahre lang hielt Walter Russell in ganz Amerika an Universitäten, für Firmen, vor Organisationen und Gruppen Vorträge über die kreative Lebensphilosophie, die er selbst nach dem Motto Das Genie steckt injedem so erfolgreich vorlebte (Genius Verlag, ISBN 978–3980610608). In den fünfziger Jahren gab er dann seine regelmäßigen Sommerkurse zum Kurs in kosmischem Bewusstsein (Genius, ISBN 978–3‑934719–08‑8). Russell stand mit zahlreichen Geistesgrößen aus allen Bereichen von Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft in Kontakt. Seine Bücher über universale Gesetzmäßigkeiten, natürliche Wissenschaft und lebendige Philosophie haben im Original und in mehreren Übersetzungen weltweite Verbreitung gefunden. In seiner Freizeit brachte Russell den Eiskunstlauf nach Amerika und ritt Araberhengste in der Hohen Schule zu – Glenn Clark schildert die beeindruckende Vielseitigkeit und Lebensfreude dieses Menschen in seiner Biographie Walter Russell – Vielfalt im Einklang (Genius, ISBN 978–3‑9806106–6‑7).
DER NATURFORSCHER
Russell besitzt die unschätzbare Fähigkeit, komplexe Sachverhalte auch aus dem Bereich von Physik und Chemie anhand einfacher Bilder und Beispiele allgemeinverständlich darzustellen. Russell verglich die Welt oft mit einem Kaleidoskop, das letztlich „nur aus drei Spiegeln und ein paar bunten Glasscherben“ besteht – die Einfachheit der Ursachen. Wenn wir hindurchschauen, leuchtet vor unseren Augen eine faszinierende, rhythmisch schwingende, scheinbar hochkomplexe Vielfalt von Formen auf – die Kompliziertheit der Wirkungen, die uns von der Einfachheit und Nachvollziehbarkeit der Ursachen ablenkt..