Speculum

Selt­sa­me Geschich­te eines Instru­ments, das so all­täg­lich und banal ist, aber eine kom­ple­xe Geschich­te und Sym­bo­lik ver­birgt. »Reflec­te­re« bedeu­tet im Latei­ni­schen »zurück­schie­ben«, »spie­geln« und »nach­den­ken-medi­tie­ren«. Sich zu spie­geln bedeu­tet, sich in der grie­chi­schen Phi­lo­so­phie ken­nen­zu­ler­nen, auch weil man der Schön­heit mora­li­sche und ethi­sche Gaben zuschrieb. Es war nicht nur eine Hand­lung, die mit Ver­gnü­gen und Eitel­keit ver­bun­den war. Spie­gel und Iden­ti­tät sind so eng mit­ein­an­der ver­floch­ten in den wei­ten und kom­ple­xen psy­cho­lo­gi­schen und kul­tu­rel­len Pfa­den. Seit der Kind­heit bewahrt der Spie­gel unse­re Geheim­nis­se; der Auf­bau des Ichs wäre ohne sie nicht mög­lich. Ande­rer­seits hat der Spie­gel schon immer Dich­ter, Phi­lo­so­phen, Schrift­stel­ler sowie Künst­ler fas­zi­niert, und sei­ne ers­te Wir­kung bestand dar­in, dem Sub­jekt sein eige­nes Bild zu offen­ba­ren: eine phy­si­sche und mora­li­sche Offen­ba­rung, die die Phi­lo­so­phen ver­führ­te. Ins­be­son­de­re Sokra­tes und Sene­ca emp­fah­len den Spie­gel als Werk­zeug der »Refle­xi­on« über sich selbst. In jüngs­ter Zeit ent­deckt der Psy­cho­ana­ly­ti­ker Jac­ques Lacan, der eine »Stu­fe des Spie­gels als For­ma­tor der Funk­ti­on des Ichs« fest­stellt, die Spie­le und Über­la­ge­run­gen des Kör­pers, den Dop­pel­gän­ger im Spie­gel­bild, der an der Schwel­le der sicht­ba­ren Welt erscheint.

Auch im künst­le­ri­schen Bereich, vor allem im Selbst­por­trät, von Giot­to bis heu­te, durch die »expres­sio­nis­ti­sche« Erfah­rung der Gegen­wart (Van Gogh, Munch, Schie­le, Duch­amp, Dali), erscheint der Spie­gel als unter­schied­lich kon­no­tier­tes Objekt: und wenn sei­ne Refle­xi­ons­fä­hig­keit einer­seits nur eine lee­re Illu­si­on ist, so scheint er ande­rer­seits den Wil­len zu einer intel­lek­tu­el­len Anstren­gung in Rich­tung Wahr­heit und Rea­li­tät zu impli­zie­ren. Im lite­ra­ri­schen Bereich gibt es sehr vie­le Zeug­nis­se über die tief­grei­fen­den Aus­wir­kun­gen der Bezie­hung zum eige­nen Spie­gel­bild (von Piran­del­lo bis Woolf, von Kaf­ka bis Kun­de­ra, um nur eini­ge zu nen­nen), und ins­be­son­de­re in die­sem Bereich wird die Pro­ble­ma­tik des Spie­gel­bil­des oft mit dem The­ma des Dop­pel­ten ver­wech­selt, wie in der Erzäh­lung »Dori­an Gray« von Oscar Wil­de. Als Para­dig­ma der Wahr­heit wur­de der Spie­gel bald auch als sein Gegen­teil gese­hen, als Gerät der Falsch­heit, des Irr­tums, der Mani­pu­la­ti­on. Ver­viel­facht, anders ange­ord­net oder anders gekrümmt, kann er die Erschei­nun­gen des Lebens ver­än­dern, wel­che er zer­legt und wie­der zusam­men­setzt, indem er sich voll­stän­dig von sei­nen Maßen und sei­nem Gleich­ge­wicht befreit. Vor allem im 17. Jahr­hun­dert, als sich die Spie­gel zu ver­grö­ßern und zu ver­meh­ren began­nen, ver­brei­te­te sich eine visio­nä­re archi­tek­to­ni­sche Ord­nung, in der die Wand­flä­chen all­mäh­lich ihre Sta­bi­li­tät ver­lo­ren und die Räu­me im Uni­ver­sum der Illu­si­on explo­dier­ten: mit Spie­geln bedeck­te Räu­me und Gale­rien, in denen sich das Indi­vi­du­um plötz­lich in einer umge­kehr­ten Welt, in einer Art wun­der­ba­rer und sin­nes­ver­wir­ren­der Rea­li­tät befin­det. Die leuch­ten­de Schön­heits­fi­gur, die in den Drei Lebens­al­tern (Hans Bal­dung Grien, Wien) neben der Alten und einem Kind abge­bil­det ist, ent­deckt in einem kon­ve­xen Spie­gel ihre ers­ten Fal­ten, als sie spürt, dass sie vom Schlei­er des Todes berührt wird. Für Leo­nar­do ist der Spie­gel ein Meis­ter: »Der Ein­falls­reich­tum des Malers will Ähn­lich­keit mit dem Spie­gel haben, der sich immer in die Far­be jenes Gegen­stands ver­wan­delt, das er zum Objekt hat, und voll ist mit Ähn­lich­kei­ten, von denen so vie­le exis­tie­ren wie es Din­ge gibt, die ihnen ent­ge­gen­ge­setzt sind… Der Spie­gel lässt sich von sei­nem Meis­ter ein­neh­men, das heißt, der fla­che Spie­gel ist ein Reich, das auf sei­ner Ober­flä­che in vie­len Tei­len Ähn­lich­keit mit der Male­rei hat. Die Male­rei ist nur eine Ober­flä­che, wie der Spie­gel selbst.«

Der Erfin­der der linea­ren Per­spek­ti­ve Filip­po Bru­nel­le­schi (um 1416) führ­te opti­sche Expe­ri­men­te durch, indem er den Him­mel sei­ner Aus­sich­ten mit Blät­tern aus brü­nier­tem Sil­ber bedeck­te. Sein Expe­ri­ment vor dem Bap­tis­te­ri­um in Flo­renz eröff­ne­te der Male­rei einen neu­en Weg. Der Spie­gel wird zum Sym­bol der rich­ti­gen Sicht der Din­ge und zum Sym­bol der Selbst­er­kennt­nis. In Jan Breughel’s Alle­go­rie des Sehens hält ein klei­ner Put­to einen Spie­gel vor der Per­so­ni­fi­zie­rung der Male­rei. Die Zwei­deu­tig­keit der Spie­gel­dar­stel­lung zeigt, dass Spie­gel und Male­rei die­sel­be Funk­ti­on haben; jedes Bild ist eine Mime­sis, also eine Nach­ah­mung des Rea­len. Im Por­trät des Arnol­fi­ni-Ehe­paa­res zeigt der Spie­gel im Hin­ter­grund das Bild von zwei Minia­tur­fi­gu­ren, die dort ste­hen soll­ten, wo der Betrach­ter tat­säch­lich steht. Die meis­ten Inter­pre­ta­tio­nen, die die­sem Gemäl­de von Van Eyck gewid­met sind, sehen im Spie­gel­bild das Zei­chen der Anwe­sen­heit des Malers und eines sei­ner Freun­de, die ein­ge­la­den wur­den, an dem im Gemäl­de beschrie­be­nen Ereig­nis teil­zu­neh­men, der Hoch­zeit von Gio­van­ni Arnol­fi­ni und Gio­van­na Cen­a­mi. Van Eyck ist hier nicht als »Maler«, son­dern als »Zeu­ge« zu sehen. Der Spie­gel ver­grö­ßert, wie es die Maler des 17. Jahr­hun­derts ver­ste­hen, den Raum der Dar­stel­lung und erwei­tert sei­ne Gren­zen. In Las Meni­nas (1656, Madrid, Pra­do-Muse­um) beob­ach­ten wir das­sel­be Para­do­xon, das auf die Dop­pel­zün­gig­keit und Zwei­deu­tig­keit des Dar­stel­lungs­pro­zes­ses hin­weist. Der Künst­ler ist ein inte­gra­ler Bestand­teil des Bil­des, er befin­det sich inner­halb des Kon­tex­tes, den er beschreibt, und kann daher nicht der­sel­be sein, der ihn beob­ach­tet und reprä­sen­tiert. Und doch ist Velàz­quez der­je­ni­ge, der das Bild malt: Er ist gleich­zei­tig inner- und außer­halb der dar­ge­stell­ten Sze­ne. Und »Spie­gel« sind auch die »opti­schen Kam­mern«, die von Künst­lern wie Ver­meer oder Cana­let­to und vene­zia­ni­schen Vedu­ten­ma­lern ver­wen­det wur­den, die die­se Instru­men­te ver­wen­de­ten, um durch ein sten­o­pi­sches Loch die Rea­li­tät zu beob­ach­ten, auch wenn dann ein Spie­gel benö­tigt wur­de, um das vir­tu­el­le Bild gera­de aus­zu­rich­ten, da es umge­kehrt erschien.

Die Foto­gra­fie hat die Selbst­dar­stel­lung erleich­tert und einen Aspekt her­vor­ge­ho­ben, der sich tat­säch­lich auch in der Male­rei fin­det, zum Bei­spiel bei Picas­so: das Gefal­len an der Ver­klei­dung, des Schau­spie­lens, der Mög­lich­keit, ver­schie­de­ne Iden­ti­tä­ten und Mas­ken anzu­neh­men, befrie­digt ein Bedürf­nis, das auch Freud her­vor­ge­ho­ben hat, näm­lich das Bedürf­nis, die­se Viel­falt von Leben zu leben. Die­se Ten­denz zum Spiel und zur Ver­klei­dung lässt eine Art Para­do­xon auf­tau­chen, das sich auch in der Foto­gra­fie ver­birgt: Sie erweist sich nicht mehr nur als objek­ti­ve Bestä­ti­gung der Rea­li­tät, son­dern auch als belieb­tes Instru­ment für Träu­me und Wün­sche der Men­schen. Die Foto­gra­fie hat schon immer die Freu­de an der Schau­spie­le­rei geför­dert. »Anstatt die Sub­jek­te dazu zu brin­gen, ihre Per­sön­lich­keit preis­zu­ge­ben, scheint der Foto­ap­pa­rat in ihnen viel­mehr den Drang zu wecken, sich zu ver­ste­cken, sich zu ver­klei­den, sich zu deiden­ti­fi­zie­ren. Anstatt zu ver­su­chen, sei­ne eige­ne Ähn­lich­keit zu defi­nie­ren, ver­sucht das Modell, wie jemand ande­res aus­zu­se­hen«, schrieb Sus­an Son­tag. Die kon­zep­tu­el­le Foto­gra­fie hat die­se Macht ver­stan­den und Urs Lüthi hat sie zwi­schen 1971 und 1972 ver­stärkt, indem er eine Rei­he von Self-Por­traits erstellt, um die unzäh­li­gen Aspek­te einer sich defi­nie­ren­den Iden­ti­tät fest­zu­hal­ten: Er wählt sein Gesicht und sei­nen Kör­per als pri­mä­ren Bereich sei­ner For­schung. Die Absicht die­ses Foto­künst­lers ist es, zu zei­gen und zu bewei­sen, wie und wie vie­le Iden­ti­tä­ten in einem ein­zi­gen Indi­vi­du­um ent­hal­ten sein kön­nen, indem er Bild für Bild die vie­len dunk­len Sei­ten, die durch den Foto­ap­pa­rat ver­bor­gen und ent­hüllt wur­den, nach­weist. Lüthi begann die Foto­gra­fie im Jahr 1970 sys­te­ma­tisch auf eine Wei­se zu ver­wen­den, die sich von der hyper­me­dia­len und ana­ly­ti­schen Sei­te des Kon­zep­tua­lis­mus unter­schei­det, der doch einen gro­ßen Teil der Sech­zi­ger geprägt hat. Er inter­pre­tiert auch sei­ne Eltern, weint und ver­zwei­felt, wird eins, nie­mand und hun­dert­tau­send in einer Iden­ti­täts­ver­herr­li­chung, die das Ich für immer ver­birgt oder es in sei­ner unbe­stimm­ten Viel­falt her­vor­tre­ten lässt, in dem, was die Fran­zo­sen Mise en Aby­me nen­nen und was nicht zufäl­lig das unend­li­che Spiel der Spie­gel darstellt.

Soweit der Spie­gel tat­säch­lich oft ein Objekt oder ein unheim­li­ches Motiv ist, ist er es, weil er zuerst ein heim­li­ches Objekt war. Die ver­wir­ren­de Bedeu­tung ist die direk­te Fol­ge sei­nes ver­trau­ten und beru­hi­gen­den Seins. Die­se psy­cho­lo­gi­sche Ambi­va­lenz cha­rak­te­ri­siert den Spie­gel aus­ge­hend von sei­ner wesent­li­chen Funk­ti­on: Als Ver­dop­pe­lung unse­res Bil­des und als Anspie­lung auf die Mög­lich­keit sei­ner Erhal­tung ist der Spie­gel ein heim­li­ches Objekt, aber inso­fern die­ses Bild dann ver­schwin­det und an den Ver­lust des Ichs erin­nert, wird es zu einem unheim­li­chen Objekt. Die­se Dia­lek­tik zwi­schen Anwe­sen­heit und Abwe­sen­heit kann sowohl als Spiel als auch als Frus­tra­ti­on und Tod erlebt wer­den. Die wie­der­keh­ren­de Asso­zia­ti­on zwi­schen dem Spie­gel und dem Tod hängt, nach der Inter­pre­ta­ti­on des Psy­cho­ana­ly­ti­kers Otto Rank, mit der Logik des Dop­pel­ten zusam­men, des­sen Spie­gel­re­flex eine ers­te offen­sicht­li­che Form und Erschei­nung ist. Der Spie­gel kann auch undurch­sich­tig sein und daher nicht offen­ba­ren, nicht zei­gen, was wir erwar­ten, zu sehen. Der Spie­gel ver­weist manch­mal nur auf ein lee­res, blin­des Bild, das nichts aus­sagt. In die­ser Per­spek­ti­ve hat der Spie­gel kei­ne kon­sti­tu­ti­ve, struk­tu­rie­ren­de Funk­ti­on; der Spie­gel dient dem Ver­ste­cken und nicht der Ent­hül­lung. Es gibt vie­le prak­ti­sche Bei­spie­le, bei denen sei­ne Refle­xi­on die­se Funk­ti­on hat: die spie­geln­den Ober­flä­chen eini­ger Vitri­nen oder die Glas­wän­de bestimm­ter Gebäude.

Auf der künst­le­ri­schen Ebe­ne lässt sich die Arbeit Rove­scia­re i pro­pri occhi (Die eige­nen Augen umdre­hen) von Giu­sep­pe Pen­one aus dem Jahr 1970 erwäh­nen – ein Selbst­por­trät, in dem der Betrach­ter sich selbst sieht und erkennt: Ich beob­ach­te den ande­ren, der sich dar­stellt, und ich sehe mich selbst. Anzu­füh­ren ist auch Michel­an­ge­lo Pis­to­let­to, ein Künst­ler der Arte pove­ra, der seit 1962 sei­ne eige­ne künst­le­ri­sche Iden­ti­tät mit­hil­fe von Spie­geln auf­ge­baut hat. In sei­ner Arbeit hat die reflek­tie­ren­de Ober­flä­che, nor­ma­ler­wei­se polier­ter Stahl, die Funk­ti­on, das Publi­kum ein­zu­fan­gen, es in das Kunst­werk zu brin­gen. Die Wer­ke spie­geln auch die Umge­bung wider, in der sie plat­ziert wer­den, und sie sind nicht immer gleich, außer dem Bild, das dazu dient, die Bezie­hung zwi­schen Raum und Zeit auf­zu­bau­en. Statt­des­sen ver­dop­pelt sich Ali­ghie­ro Boet­ti in der Foto­mon­ta­ge Gemel­li (Zwil­lin­ge) aus dem Jahr 1968 in Ali­ghie­ro und Boet­ti. Name und Nach­na­me tren­nen das Indi­vi­du­um in ein Paar von Gegen­sät­zen, gleich, aber unterschiedlich.

Es ist wahr­schein­lich kein Zufall, dass sich ein außer­ge­wöhn­li­cher Maler wie Ger­hard Rich­ter im Lau­fe sei­ner Kar­rie­re seit spä­tes­tens 1981 mehr­fach mit dem The­ma Spie­gel aus­ein­an­der­ge­setzt hat. Rei­ne oder farb­be­schich­te­te spie­geln­de Ober­flä­chen, mehr­fa­che Kom­po­si­tio­nen oder gan­ze Räu­me, fast wie in Orson Wells‘ Film­sze­ne »Die Lady von Shang­hai« (1947). Rich­ter und sei­ne Beses­sen­heit las­sen die zuvor erwähn­te Äqui­va­lenz zwi­schen dem Bild und dem Spie­gel wie­der­fin­den, der den Raum ver­viel­facht, den Besu­cher ein­nimmt und so die Dar­stel­lung bedeu­tungs­voll macht. Als Pis­to­let­to im Jahr 2010 die Akti­on »Divi­sio­ne e mol­ti­pli­ca­zio­ne del­lo spec­chio« (Tei­lung und Ver­viel­fäl­ti­gung des Spie­gels) aus dem Jahr 1978 durch das Zer­bre­chen von 20 Spie­geln in ver­gol­de­tem Holz­rah­men zu Ende führt, hat Rich­ter noch immer eine fast sakra­le Visi­on des Bil­des bewahrt. Gera­de, weil er ein Maler ist. Pis­to­let­to hin­ge­gen beweist eine alte The­se: Jedes Spie­gel­frag­ment repro­du­ziert ein vir­tu­el­les Bild, und es bleibt das­sel­be, wie Gott, der sich in allen Men­schen wider­spie­gelt. Einen Spie­gel zu zer­bre­chen, bedeu­tet, die spie­geln­de Ober­flä­che zu ver­viel­fa­chen, nicht sie zunich­te zu machen.

Die Strö­mung der Flu­xus-Bewe­gung, die in die­sem Jahr sech­zig Jah­re alt wird (ers­tes Flu­xus-Fes­ti­val in Wies­ba­den 1962), ist in zwei Wer­ken von Yoko Ono ver­tre­ten, einer der ers­ten Künst­ler, die sich welt­weit durch­set­zen konn­ten. 1971 schuf sie für Geor­ge Maciu­nas A box of smi­le, eine klei­ne Box, in die der Zuschau­er hin­ein­se­hen muss. Am Ende der Schach­tel befin­det sich ein Spie­gel, der dazu ein­lädt, sich beim Lächeln anzu­schau­en. Eine ver­hal­tens­ori­en­tier­te, ein­fa­che Arbeit, eine Bot­schaft des Frie­dens für alle, die im Lau­fe der Jah­re zu einer welt­weit ver­kauf­ten und begehr­ten Repro­duk­ti­on gewor­den ist. Aber zwei Jah­re spä­ter setz­te sie auch ein wei­te­res Werk Love and Peace um: Quan­do rif­let­te il sole espri­mi un desi­de­rio 1973–1990 (Wenn das Licht der Son­ne wider­ge­spie­gelt wird, äuße­re einen Wunsch), in dem in der Mit­te eines Kreu­zes ein run­der Spie­gel steht, der an die Son­nen­schei­be erin­nert. Ein wei­te­res Werk vol­ler Posi­ti­vi­tät und Hoff­nung stellt die Flu­xus-Kunst von Yoko Ono dar, die eine klas­si­sche Funk­ti­on des Spie­gels zurück­bringt: Cono­sci te stes­so (Erken­ne dich selbst). Und gleich­zei­tig will sie die Kunst als einen Zustand des Wohl­be­fin­dens iden­ti­fi­zie­ren, als eine opti­mis­ti­sche und direk­te Art, Krea­ti­vi­tät mit Freu­de zu leben. Etwas, das viel­leicht ver­ges­sen wor­den ist.

Der Arti­kel ist in der Print-Aus­ga­be 3.22 REFLECTION erschienen.

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promovierte in Bologna in Sprachphilosophie und lehrt Ästhetik an der Akademie der Schönen Künste in Bologna. Von 1997 bis 1999 war er Direktor des Projekts "Novecento" für die Gemeinde Reggio Emilia, zwischen 2001 und 2015 künstlerischer Leiter von Kunst Merano Arte. Im Jahr 2005 wurde er zum Kommissar der 16. nationalen Quadriennale in Rom ernannt. Von 2004 bis 2007 leitete er den "Premio Internazionale Ermanno Casoli" und 2014 wurde er in den Vorstand der AMACI (Association of Contemporary Art Museums of Italy) berufen. Dehò ist der künstlerische Leiter der TRA Treviso Ricerca Arte und Kurator des Kunstpreises „Prima pagina art prize“ organisiert von Resto del Carlino auf der Arte Fiera in Bologna. Er hat zahlreiche Ausstellungen in Italien und im Ausland kuratiert.

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