Maike Guenther

Ich bringe die Farben zum STRAHLEN

Alles begann mit abs­trak­ter Male­rei und eines Tages an einem Frei­tag in mei­nem Ate­lier konn­te ich nur Figu­ren malen“, so beschreibt MAIKE GUENTHER ihren Zugang zu ihrer expres­si­ven Male­rei. Seit­her lässt sie uns an ihrer bun­ten, inne­ren Kom­mu­ni­ka­ti­ons­welt teil­ha­ben und erlaubt uns einen Blick auf ihre see­li­sche, inne­re Wesen­heit. Nach einer Pha­se der vor­be­halt­lo­sen Abs­trak­ti­on rück­te sie die dezi­dier­te Figu­ra­ti­on in den künst­le­ri­schen Vor­der­grund. Bei der Ent­wick­lung zu ihrer heu­ti­gen Bild­spra­che spie­len For­men, Far­ben und Figu­ren die zen­tra­le Rolle.

Der Künst­le­rin gelingt es in ihren Bil­dern, in gekonn­ter Art und Wei­se Rea­lis­mus und Abs­trak­ti­on mit­ein­an­der zu ver­bin­den. Es geht ihr dar­um, zunächst eine abs­tra­hier­te Bild­kom­po­si­ti­on zu zei­gen und mit einer Art ver­blei­ben­dem Rea­lis­mus, Lebens­si­tua­tio­nen oder See­len­zu­stän­de aus­zu­drü­cken. Es domi­nie­ren bei ihr, neben den über­wie­gend mono­chro­men Hin­ter­grund­flä­chen, immer Kör­per, Gesich­ter und die Phy­sio­gno­mien der Figu­ren. Mit augen­fäl­li­gen Umran­dun­gen, die das Male­ri­sche und ihre kla­re Dar­stel­lung unter­strei­chen, bil­det sie prä­gnan­te (Körper-)Konturen, die der Betrach­ter bei die­ser beson­de­ren Art der spie­le­risch leich­ten Abs­trak­ti­on fin­den möch­te, um einen gewis­sen Halt zu erreichen.

Mai­ke Guenther

Wür­de man ver­su­chen, Mai­ke Guen­thers Kunst mit weni­gen Wor­ten zu beschrei­ben, könn­te man die spon­ta­ne Aus­sa­ge einer Aus­stel­lungs­be­su­che­rin anfüh­ren: „End­lich mal Farbe“. 

Die meist groß­for­ma­ti­gen Lein­wän­de von ihr wei­sen ein ein­deu­ti­ges Allein­stel­lungs­merk­mal auf: Sie sind der­ma­ßen aus­drucks­stark, dass sich nie­mand ihrer domi­nan­ten Prä­senz ent­zie­hen kann und sind tech­nisch her­vor­ra­gend aus­ge­führt. Die Bil­der MAIKE GUEN­THERs ein­fach nur als „bunt“ zu bezeich­nen, wür­de ihrer Kunst in kei­nem Fal­le gerecht wer­den. „Lus­tig“ oder „fröh­lich“ trifft den Kern eben­falls nicht! Wer sich mit den Bil­dern beschäf­tigt, fin­det ein Fas­zi­no­sum an Figu­ra­ti­vem, Doku­men­ta­ri­schem, Quer­den­ke­ri­schem aber auch offe­ne, mensch­li­che Gefühls­wel­ten von unge­ahn­tem Reiz. Wir füh­len uns dabei einer­seits in eine beson­de­re Art der Poe­sie ent­führt, die aus­drucks­voll und den­noch ver­schlüs­selt mög­li­che Deu­tungs­hin­wei­se gibt, ande­rer­seits ver­sucht die Künst­le­rin durch ihre erstaun­li­chen Titel­fin­dun­gen mit unse­rer Phan­ta­sie zu spie­len und nimmt uns so ers­te, ins „mär­chen­haf­te“ gehen­de Asso­zia­tio­nen weg. Sie führt somit bewusst, aber ohne Dik­ti­on, Regie mit Blick auf ihre eige­nen, sub­jek­ti­ven Betrach­tungs­wei­sen. Die Leich­tig­keit ihrer Figu­ren und deren Anord­nung belas­sen uns jedoch ein wenig die Inter­pre­ta­ti­on des­sen, was wir sehen (wol­len).

Bild­ti­tel wie „Kom­mu­ni­ka­ti­on ist nicht nur reden“, „Egal wie – man ist immer zusam­men“ oder „Umar­mun­gen geben und anneh­men“, zeu­gen von einer gesell­schafts­ori­en­tier­ten und ver­tief­ten Denk­wei­se der Künst­le­rin. Mit „Jeder ist anders und doch gleich“ und „Gesell­schaft oder Gemein­schaft“ bringt MAIKE GUENTHER sogar aktu­el­le Pro­ble­ma­ti­ken auf den Punkt. Dies alles mit dem rich­ti­gen Aus­druck und die­sem beson­de­ren Stil auf die Lein­wand zu brin­gen, bedarf schon eines aus­ge­präg­ten Kön­nens, das sie zwei­fel­los besitzt.

Man wird, so man sich mit den Bil­dern MAIKE GUEN­THERs beschäf­tigt, ihre Figu­ren sym­pa­thisch fin­den, sie sind in ihrer Ein­fach­heit puris­tisch und den­noch fas­zi­nie­rend. Und mit etwas Geduld beim Betrach­ten fan­gen sie an zu leben, sich zu bewe­gen, erhal­ten eine geheim­nis­vol­le Vita­li­tät. Sie ähneln sich zwar, sehen aber nie gleich aus, weder in den Gesich­tern noch von der Kör­per­form her. Kunst­his­to­risch fin­det man sicher Anlei­hen in den kubis­ti­schen Sujets Picassos.

Doch ihre Prot­ago­nis­ten sind noch viel redu­zier­ter als das, was man kennt. Dar­über hin­aus beein­dru­cken die eigen­wil­li­gen, „star­ren Bewe­gun­gen“ der oft­mals vie­len Figu­ren und deren Gesichts­zü­ge. Sie drü­cken alle etwas Bestimm­tes aus, das wir ver­mis­sen wür­den, wenn es nicht schon da wäre. Die 1968 in Gaildorf/D gebo­re­ne Künst­le­rin arbei­tet seit 2006 als ambi­tio­nier­te, frei­schaf­fen­de Künst­le­rin im eige­nen Ate­lier in Baden-Baden. Ihre hoch­sen­si­ble Beob­ach­tungs­ga­be, ihre Affi­ni­tät zu den Farb­spie­len der Natur und ihr aus­ge­präg­ter Wil­le, sich mit Leib und See­le der Male­rei zu ver­schrei­ben erlau­ben es ihr, sol­che „hoch­wer­ti­gen State­ments auf Lein­wand“ abzu­ge­ben. Ohne Zögern nimmt man ihr ab, die­se Inten­si­tät und intel­lek­tu­ell-quer­den­ke­ri­sche Aus­druck­wei­se so aus­zu­le­ben, wie sie es erfolg­reich tut.

Home­page der Künst­le­rin: www.maikeguenther.com

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