Jeppe Hein – Right Here, Right Now

Wie Jeppe Hein und Ruinart mit allen fünf Sinnen zum gegenseitigen Dialog anregen.

Son­ne, Erde, Was­ser und Luft – die­se vier Ele­men­te sind die Inspi­ra­ti­ons­quel­le für Jep­pe Heins Kunst­pro­jekt in Koope­ra­ti­on mit Ruin­art. Unter dem Titel „Right Here, Right Now“ wird das Publi­kum dazu ein­ge­la­den, mit allen fünf Sin­nen die Ver­bin­dung zur Natur und zu sich selbst zu ent­de­cken. „Es ist mir wich­tig, dass durch mei­ne Kunst Men­schen ver­ste­hen kön­nen, wer sie sind und wohin sie gehen, aber auch, wie sie im Hier und Jetzt prä­sent sein kön­nen. Denn bei unse­rem hek­ti­schen Lebens­stil ver­ges­sen wir manch­mal, den Moment zu genie­ßen und bewusst zu erle­ben“, so Jep­pe Hein. Der 1974 in Däne­mark gebo­re­ne Künst­ler lebt und arbei­tet in Ber­lin und ist bekannt für sei­ne inter­ak­ti­ven Arbei­ten, die überraschen und zu neu­en Erfah­run­gen anre­gen sollen.

Jep­pe Hein ent­deckt die Mai­son Ruin­art in Reims, 2022, Cour­te­sy Ruinart

Seit 2008 lädt Ruin­art inter­na­tio­nal renom­mier­te Künstler:innen dazu ein, ihre eige­ne Inter­pre­ta­ti­on des Cham­pa­gner­hau­ses zu visua­li­sie­ren. Nach Koope­ra­tio­nen mit – unter ande­rem – Jau­me Ple­nsa, Liu Bol­in, Vik Muniz und David Shrig­ley, ver­trau­te Ruin­art die „Car­te Blan­che“ die­ses Jahr dem Dänen an.

Son­ne, Erde, Was­ser und Luft bil­den auch die Grund­la­ge für die Her­stel­lung von Cham­pa­gner, was dem Künst­ler wäh­rend sei­nes Besuchs bei Ruin­art ein­drück­lich bewusst wur­de. Der kom­ple­xe Her­stel­lungs­pro­zess bis hin zu der Ver­kos­tung des Cham­pa­gners ist für Jep­pe Hein ein sinn­li­ches Erleb­nis. Das Gefühl von fri­schem Tau auf den Wein­blät­tern, der Geschmack der Trau­ben – Ein­drü­cke und Erin­ne­run­gen, die er sam­mel­te und schließ­lich in sei­nem Werk nun zum Aus­druck bringt. „Right Here, Right Now“ ist als eine inter­ak­ti­ve Instal­la­ti­on zu sehen, die von sei­nen Betrachter:innen mit allen fünf Sin­nen erlebt wer­den kann, und erst in der Inter­ak­ti­on voll­endet wird.

Jep­pe Hein sym­bo­li­siert in die­sen Kunst­wer­ken die Ele­men­te der Cham­pa­gner­her­stel­lung. Er lässt die Betrachter:innen ein Kreidestück anfas­sen oder an einer Chardonnay-Blüte rie­chen. Im Zen­trum der Instal­la­ti­on ist ein gro­ßer Spie­gel, der dazu ein­lädt, durch eine run­de Öff­nung ins Inne­re zu grei­fen, bei­spiel­wei­se eine son­nen­ge­reif­te Rosi­ne zu berühren und sie dadurch bewusst wahr­zu­neh­men. Der Spie­gel ist sowohl ein Motiv als auch ein Mate­ri­al, das in den Arbei­ten von Jep­pe Hein immer wie­der auf­taucht. Es ist kein Zufall, dass der Spie­gel auch in tra­di­tio­nel­len spi­ri­tu­el­len Ritua­len wie dem Bud­dhis­mus vor­kommt, mit dem sich der Künst­ler ein­ge­hend beschäf­tigt hat. Die Betrachter:innen wer­den mit ihrem eige­nen Bild und des­sen Ambi­va­lenz kon­fron­tiert. „Der Spie­gel bie­tet eine inter­es­san­te und wich­ti­ge Mög­lich­keit der Begeg­nung: Sei­ne Ober­flä­che reflek­tiert dich und dei­ne Umge­bung, ermög­licht dir aber auch, dir selbst in die Augen zu schau­en. Wer sind Sie? Wenn du jeman­dem in die Augen schaust, siehst du dann sei­ne See­le oder dei­ne eige­ne, die sich in sei­nem Blick wider­spie­gelt?“, fragt Jep­pe Hein. Rein­heit, Klar­heit und Ein­fach­heit ste­hen im Mittelpunkt.

An den Wän­den der Instal­la­ti­on hän­gen gro­ße Tafeln in ver­schie­de­nen Far­ben und For­men, auf denen die Besucher:innen mit einem Stück Krei­de selbst aktiv wer­den kön­nen. Rote Qua­dra­te, blaue Vier­ecke, oran­ge­far­be­ne Krei­se: Sie spie­geln die sie­ben Chak­ren, soge­nann­te Haupt­en­er­gie­zen­tren des Men­schen, wider, die Hein inspi­rie­ren. Jep­pe Heins Instal­la­ti­on ver­eint per­sön­li­che Erleb­nis­se, Emo­tio­nen und Kunst, die zum gegen­sei­ti­gen Dia­log auf unter­schied­li­chen Ebe­nen anregen.

Jep­pe Hein „Right Here, Right Now“, Instal­la­ti­on für Ruin­art, 2022. Foto: Strem­pel Photography
Jep­pe Hein „Right Here, Right Now“, Instal­la­ti­on für Ruin­art, 2022. Foto: Strem­pel Photography
Jep­pe Hein „Right Here, Right Now“, Instal­la­ti­on für Ruin­art, 2022. Foto: Strem­pel Photography

Food for Art“ Dinner mit Sternekoch Björn Swanson

Right Here, Right Now“ ist ein mehr­tei­li­ges, inter­ak­ti­ves Kunst­pro­jekt, das sein Publi­kum in den Mit­tel­punkt stellt. Die Instal­la­ti­on von Jep­pe Hein gab es auf den gro­ßen inter­na­tio­na­len Kunst­aus­stel­lun­gen wie dem Gal­lery Weekend in Ber­lin – auch in kuli­na­ri­scher Form – zu erle­ben. Neben den Wer­ken von Jep­pe Hein für das Cham­pa­gner­haus konn­ten Besucher:innen im exklu­si­ven Ruin­art Pop-up Restau­rant „Right Here, Right Now“ ein ein­ma­li­ges und inter­ak­ti­ves „Food for Art“ Din­ner erle­ben. Kre­iert von Ster­ne­koch Björn Swan­son, inspi­riert von Jep­pe Heins Kunst­in­stal­la­ti­on für Ruinart.

Auf meh­re­ren inter­na­tio­na­len Kunst­e­vents kann und konn­te das Publi­kum die inter­ak­ti­ve Instal­la­ti­on erle­ben kön­nen – auf der Bien­na­le in Vene­dig, auf der Art Brussels und beim Gal­lery Weekend in Ber­lin. Jep­pe Hein ermög­licht eine Erfah­rung, wie man sie dort nicht erwar­ten wür­de. „Ich wür­de gern einen Moment für klei­ne Emp­fin­dun­gen und Erfah­run­gen anbie­ten. Man steckt sei­nen Arm in die Spie­gel­fo­lie, er ver­schwin­det dar­in, man nimmt etwas her­aus. Allein das holt einen schon aus der Kom­fort­zo­ne.“ Jep­pe Hein erschafft durch sei­ne Kunst einen neu­en Erfah­rungs­raum, der zu Inter­ak­ti­on auf­for­dert und bringt die Betrachter:innen dadurch auf die Ant­wort, die bereits in ihnen steckt. Bemerkenswert.

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AUSSTELLUNG JEPPE HEIN x RUINART
29. April – 1. Mai 2022
Stu­dio Jep­pe Hein, Des­sau­er Str. 6, 10963 Berlin

Die Aus­stel­lung „Right here, right now“ – Jep­pe Hein x Ruinart
reist um die Welt:
im Juni 2022 ist sie auf der Art Basel zu sehen,
im Okto­ber 2022 auf der Frie­ze in Lon­don und der FIAC Paris,
im Dezem­ber auf der Art Basel in Miami.

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