Im Gespräch mit Tom Mögele
Geboren 1970, wuchs Tom Mögele in einem aufstrebenden und sicheren Deutschland in Zeiten der ersten Friedensbewegungen auf. Bereits damals verfügte er über die für ein Kind untypische Gabe, Dinge sehr detailliert und visionär zu sehen und bereits lösungsorientiert zu denken − eine Gabe, die gerade in jugendlichen Jahren sein Umfeld sehr an seine Grenzen brachte und auch Tom Mögele das Erwachsenwerden nicht gerade erleichterte. Er begann jedoch bereits in dieser Zeit, sich mit den Besonderheiten seines Seins auseinanderzusetzen, sich in konkreten Situationen zu entdecken, und er entwickelte damit ein System, das unvergleichlich einfach und lebensnah war. Wenn man jetzt denken mag, es war ein Wimpernschlag bis zur kompletten Ausarbeitung seiner Arbeit, so liegt man falsch. Bis zu seinem 43. Lebensjahr prüfte er sein System, er feilte daran und zweifelte oft selbst daran, ob es wirklich so einfach sein kann. Jetzt weiß Tom Mögele es ist einfach, zur Umsetzung muss man jedoch bereit sein und ein klein wenig Zeit mitbringen.
Herr Mögele, Sie werden in Fachkreisen wegen Ihrer unkomplizierten Art, Probleme und Konflikte zu lösen, geschätzt.
Nun ja, das scheint etwas zu einfach zusammengefasst. Natürlich freue ich mich darüber, wenn unsere Art, Probleme und Konflikte anzugehen, unkompliziert und einfach erscheint. Die Wahrheit liegt jedoch im Detail: Es bedarf einer langjährigen Erfahrung und eines bestimmten Blickes, mit dem man an Probleme, oder wie wir sie nennen, Aufgaben herangeht.
Könnten Sie uns erklären, wie Sie das umsetzen?
Sehr gerne. Ich erkläre unsere Vorgehensweise an einer wahren Aufgabenstellung eines Kunden: Dieser Kunde hatte massive Probleme in seiner eigenen Firma, das Unternehmen lief jedoch hervorragend, der Gewinn war in Ordnung, und seine 500 Mitarbeiter arbeiteten so, wie er es sich wünschte. Irgendwann aber begann er morgens auf dem Weg in die Arbeit in Panik zu geraten: Was, wenn alles, was er tat, dazu führte, dass er mit seinem Unternehmen scheiterte? Er steigerte sich über Wochen und Monate da hinein und holte sich schließlich psychologische Hilfe. Reden konnte er mit niemandem sonst, da er ja als Patriarch als unfehlbar galt und er sich dieser Gedanken schämte. Nach über einem halben Jahr in diesem Stresszustand ging es ihm so schlecht, dass er den Weg zu seiner Firma morgens nur auf drei Etappen schaffen konnte. Die erste Etappe führte ihn zu einer Tankstelle im Nachbarort, wo er erst einmal ein Frühstück zu sich nahm. Die zweite Etappe führte ihn zu einem Rastplatz an der Autobahn, den er dafür nutzte, die Atemübungen seines Therapeuten durchzuführen. Die dritte Etappe schließlich endete auf dem Firmenparkplatz, wo er dann im Auto so tat, als telefoniere er noch 5 Minuten, um nicht aussteigen zu müssen. Dieser Teufelskreis drehte sich so lange weiter, bis er krank wurde. Permanentes Sodbrennen und Hautausschlag, den er im Sommer mit langen Ärmeln zu verdecken suchte, quälten ihn. Zum Golfen ging er auch nicht mehr, da er irgendwann nicht mehr Auto fahren konnte. Jetzt war es aber zufälligerweise ein befreundeter Golfkollege, dem die Veränderungen auffielen. Er sprach ihn auf die Veränderungen an und empfahl ihm, einen Termin mit mir zu machen. (Der Golfkollege hatte nämlich vorher ähnliche Themen wie Burnout gehabt und wir hatten gemeinsam eine Strategie entwickelt.) Noch mit Zweifeln behaftet, wählte dieser die Nummer meiner Assistentin, die er von seinem Freund bekommen hatte. Dies war der Anfang einer langen und guten Zusammenarbeit, denn bereits hier wurde er mit all seinen Themen angenommen. Meine Assistentin holte den neuen Kunden völlig unkompliziert ab, indem Sie ihm ohne Emotionen und lange Diskussionen erklärte, dass jedes Problem bzw. jede Aufgabenstellung lösbar sei. Verwundert über diese nicht erwartete Reaktion, buchte er einen Kennenlerntermin mit mir und danach entwickelten wir gemeinsam eine Strategie, wie er seine Aufgaben spielerisch meistern konnte.
Das hört sich ja etwas einfach an. Können Sie das etwas detaillierter erklären?
Sie werden verstehen, dass ich im Fall dieses Beispiels nicht ins Detail gehen kann, weil die Persönlichkeit unserer Kunden strengstens gewahrt bleiben muss. Einfach erklärt, beruht unsere Arbeitsweise darauf, den Klienten ohne Emotionen und ohne sich in die Themen des Klienten zu involvieren, genauestens zu analysieren und einzuschätzen. Danach werden Strategien ausgelotet, denen der Klient zum gegebenen Zeitpunkt gewachsen ist, und diese in der Zusammenarbeit in Form von Hilfestellungen und Tools an ihn weitergegeben. In diesem Fall zum Beispiel erklärten wir ihm einige Techniken, die direkt auf sein Angstsystem wirkten. Manche seiner Bewegungsfahrten wurden anfangs durch uns begleitet, so dass die Kernpunkte seiner Probleme erkannt werden konnten und er unmittelbar die Lösungstools für sich überprüfen konnte. Dies führt in den meisten Fällen zu einem sehr schnellen Aha-Effekt und hilft den Kunden, für sich die Themen zu erkennen, anzunehmen und zu lösen.
Was unterscheidet Ihr entwickeltes Konzept von anderen Systemen und Methoden?
Unser System ist einfach und nahe am Leben. Kein Kunde will ein 800-seitiges Buch lesen oder einen 100-seitigen Leitfaden für sein Leben. So ist das Leben nicht gestrickt und damit kann man nur scheitern. Damit will ich nicht die vielen guten Bücher auf dem Markt ablehnen. Sie sind gut für alle, um sich Wissen anzueignen. Bei uns geht es allerdings darum, sich die Themen wirklich anzuschauen und hindurchzugehen. Das kann manchmal schmerzen, aber am Ende haben unsere Kunden für sich ein Gefühl abgespeichert, das sie im Laufe der Arbeit immer authentischer werden lässt. Irgendwann wissen unsere Kunden, was Sie erlebt haben. Sie können sich gut einschätzen und sind kaum aus der Ruhe zu bringen. Ich werde oft gefragt, wieso es meistens eine 100%ige Lösung bei unserer Arbeit gibt. Wir schauen uns den Kunden genau an, optimieren mit ihm Strategien für seinen way back to life und treffen mit ihm KEINE Zielvereinbarungen. Im Gegenteil: Alle Zielsetzungen und Zielstrategien des Klienten werden erst einmal angeschaut, und er lernt zu verstehen, dass er sich davon befreien kann. Wer im Leben immer Zielen hinterherläuft, kann niemals vorwärtskommen, er bleibt auf der Strecke, mit Burnout, Beziehungs- und oft auch einer Existenzkrise. Hier möchten wir mit unserem Konzept, welches konzeptlos erscheint, ansetzen. Der erste Schritt ist erst einmal das Verstehen, dass man, egal in welcher Situation, nicht in der Opferrolle hängen bleibt.
Beziehungsprobleme kann man mit Ihrem Konzept ebenso lösen?
Nun, es gibt nichts Einfacheres, als eine Beziehung wieder zu beleben. Oft haben sich die Partner gegenseitig so viel Stress zugefügt, dass der Körper nur mehr mit Stress auf den Partner reagieren kann. Hier finden dieselben Techniken Anwendung wie im Krisen- und Konfliktmanagement. Am Ende steht dann in der Regel die Erkenntnis, dass beide Partner unabhängig voneinander sind und auch hier frei entscheiden dürfen, ob sie zusammenbleiben oder nicht. Auch die Angst, einen geliebten Partner oder einen Status zu verlieren, spielt keine Rolle mehr. Beziehungsarbeit ist ein spannendes Feld, weil sich meist zwei Partner perfekt gegenseitig spiegeln. Sehr schön!
Das hört sich jetzt doch kompliziert und zeitintensiv an. Gibt es einen Ansatzpunkt, wie lange so ein Umdenken bei sich selbst dauert?
Nein, es gibt keinen Standardplan. Im Gegenteil. Damit viele Menschen sehr schnell und effektiv lernen können, sich selbst das Stresslevel zu nehmen, bieten wir unter www.mindflow.de Seminare mit mehren hundert Teilnehmern an. Hier lernt jeder im Austausch mit den anderen Teilnehmern verschiedenste Techniken, Probleme und Problemchen zu lösen. Die große Anzahl an Teilnehmern bietet jedem Teilnehmer die Möglichkeit, möglichst viele seiner Muster und Themen aktivieren und bearbeiten zu können. Manchmal reicht ein Basisseminar; viele Teilnehmer verstehen je doch sehr schnell, welches Potential in den Techniken liegt, und nehmen dann an der gesamten Ausbildung teil, mit deren Abschluss sie dann selbsttätig mit Klienten arbeiten dürfen. Dieser Ansatz ist jedoch nicht für jedermann geeignet. Wie bereits erwähnt, können viele Menschen aufgrund ihrer beruflichen oder persönlichen Stellung in der Gesellschaft nicht einfach „Schwäche“ zeigen. Dafür bieten wir dann professionelle Privattermine in unserer ProfiBusinesslinie ILOVESTRESS unter www.ilovestress.eu an. Oft berate ich dann direkt im Umfeld dieser Personen. Wir finden heraus, was sie stresst und was Abhilfe schafft. Die Themen sind vielfältig, aber sie betreffen uns leider, oder besser Gott sei Dank, alle. Wir sollten alle lernen, den sogenannten Stress lieben zu lernen und visionäre Ansätze für unser aller Zusammenleben zu finden. Wir lieben Stress. Deshalb auch der Firmenname: ILOVESTRESS (www.ilovestress.eu) Alles in allem ein sehr spannendes Arbeitsfeld.
Herr Mögele, das hört sich wirklich spannend an. Auf Ihrer Homepage sind Bilder mit dem Dalai Lama abgebildet. Möchten Sie dazu etwas erzählen?
Ich hatte die große Ehre, seine Heiligkeit den Dalai Lama in seiner Residenz in Indien zu treffen, als ich mein erstes Buch geschrieben hatte: „Das Mindflow Konzept“. Er hat sich unsere Techniken angehört und daraufhin mein Buch gesegnet und ihm viel Erfolg gewünscht. Die anderen Teile der Treffen mit dem Dalai Lama sind derart, dass ich mich zur Verschwiegenheit darüber verpflichtet habe und diese als rein privat tituliert werden. Wir haben im Jahr 2018 in einem kleinen Rahmen mit dem Dolpo Tulku Rinpoche ein Seminar in München gehalten, welches für die Teilnehmer tiefe Einblicke in das buddhistische Weltbild gab. Ich selbst bin diesem sehr verbunden und finde dort viele gute Ansätze, die unsere Arbeit sehr gut unterstützen.
Herr Mögele, vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch.
Sehr gerne. Mir hat es viel Freude bereitet, und natürlich konnte ich nur in einem winzigen Auszug erklären, was unser Konzept beinhaltet.