Evgeni Sverdlov ist ein bekannter zeitgenössischer russisch-israelischer Künstler, der im Stil, den er selbst metaphysischen Realismus nennt, schafft. Seine Kunst lässt die Zuschauer über die Genesis des Lebens nachdenken, weil das Hauptthema seiner Kunst der Mensch, seine Umgebung, die Psychologie der Beziehung und seine innere Welt des Menschen ist.
Evgeni Sverdlov wurde 1963 in Leningrad (Sankt-Petersburg) geboren. Nach der Kunsthochschule von B. Ioganson absolvierte er 1988 ein Studium mit Diplom an der Staatlichen Kunstakademie, Hochschule für Malerei, Bildhauerei und Architektur in St. Petersburg und unterrichtete dann Lithografie an der Fakultät für Graphik an der selben Universität. Er war als Illustrator der größten Verlage in Moskau und Leningrad tätig.
Der Künstler braucht vor allem Genauigkeit und die Detailverliebtheit seines Kunststils, damit er den Selbstwert der Darstellungen stärkt.
1991 ist der Künstler nach Israel umgezogen, wo er sich die schwierige Frage stellte, wie er seinen Künstlerweg fortsetzen sollte, ob er seinen Stil der beliebten Leningrader Kunstschule beibehalten oder riskieren sollte, auf sich als Künstler neu zu blicken und seinen Stil zu ändern. Und er wählte die zweite Variante mit dem neuen, unbekannten Weg für ihn. Nach einem harten Arbeitsjahr eröffnete der Künstler seine erste Einzelausstellung „Apokalypse oder Millennium?“ im Museum der zeitgenössischen Kunst von Herzliya. In diesem Jahr, 1993, eröffnete er ebenfalls eine Dauerausstellung in der Galerie „The Studio in Old Jaffa“, mit deren Besitzer er sieben Jahre lang erfolgreich zusammenarbeitete. Im Jahr 2000 bekam er ein Angebot vom Theaterregisseur Ronen Peled, dem Kunstteam als Art Director beizuwohnen, um das größte nationale Projekt in Israel, die „Makkabiade“, umzusetzen. 10 Jahre lang war er in dieser Position der führende Künstler bei der Eröffnung der „Makkabiade“ und hat dabei drei Projekte, die „Makkabiade“ 16, 17 und 18, durchgeführt.
2003 bekam Evgeni die Möglichkeit sich in neuen Technologien auszuprobieren und arbeitete als Autor von Animationsprojekten für die israelischen Kinderkanäle „HOP“ und „LULY“ (wird seit 2003 ausgestrahlt). Das Projekt bestand aus 26 Serien, jeweils 5 Minuten lang. Als Material wählte der Künstler dafür bunten Sand.
2006, in Zusammenarbeit mit Komponist Joseph Sidi, Musiker Aran Schabi und Sängerin Anat Schabi, verfilmte der Künstler den Film „Laufe Fohlen“ im DVD-Format. Als Grundlage diente die Poesie des Klassikers Nachman Bjalik. 11 Lieder wurden mit Hilfe der Sand-Animation belebt. Damit leistete der Künstler auch einen Beitrag für die klassische jüdische Literatur. Mit dem im Jahr 2004 gegründeten Projekt „Life Sand Shows“ tritt der Künstler bis heute in vielen Ländern auf.
Mit der Ausstellung „Mythen und das Unvorstellbare“ im Museum der zeitgenössischen Kunst von S. Diaghilev bei der Staatlichen Universität Sankt Petersburg im Jahr 2013, kehrte Sverdlov in die Kunstszene zurück. Seit 2015 ist er Dozent an der Hochschule der Künstler für Kinematographie, Fernsehen und Zeichentrick an der Staatlichen Universität in Sankt Petersburg. Evgeni Sverdlov ist seit 1990 Mitglied der Künstlerunion von Russland und seit 1991 Mitglied der Künstlerunion von Israel. Die Kunstwerke von Evgeni Sverdlov befinden sich in den Sammlungen des Museums der zeitgenössischen Kunst in Herzliya, im Museum der zeitgenössischen Kunst von S. Diaghilev Sankt Petersburg und in zahlreichen privaten Sammlungen in Russland, Israel, Großbritannien, Mexiko und den USA.
Evgeni Sverdlov präsentierte einen Teil seiner Werke im Dezember 2015 zum ersten Mal in Wien in einer Einzelausstellung, veranstaltet vom Russisch-Österreichischen Kunstzentrum „Leopard Art Room“. Die Vernissage „WEIHNACHTSSTERN“, wo der Künstler seinen Zyklus „MonaMorphosen“ präsentierte, fand am 8. Dezember im Großen Festsaal der Hauptuniversität Wien statt. Mit diesem Zyklus wollte Evgeni Sverdlov zeigen, wie man den Werken Alter Meister Realität einhaucht und die Bilder zum Leben erweckt, ohne die Postmodernität zu zitieren, sondern indem man Zitate in die neue Realität zu verwandelt.
Die Ontogenese von Mona Lisa bei der Ausführung von Evgeni Sverdlov ist mit dem Originalwerk von Leonardo da Vinci in keiner Weise verbunden, das Bild von Mona Lisa ist hier nur ein Form-Gefäß, das der Künstler frei verwendet, indem er es mit der Suche nach dem Sinn befüllt. Die Werke in der virtuosen graphischen Art erinnern an alte enzyklopädische Illustrationen, wo das Bild als eine unbestreitbare Tatsache dargestellt wird und der Zuschauer das Angesehene selbst in einen literarischen Text bringt. Der Künstler braucht vor allem Genauigkeit und die Detailverliebtheit seines Kunststils, damit er den Selbstwert der Darstellungen stärkt.
Diese Arbeitsweise spiegelt sich in allen Bildern vom Zyklus „MonaMorphosen“ wider. Besonders stark fühlt man es in dem graphischen Bild „Sister Liza“, das dem ersten Weltkrieg gewidmet ist. Der Künstler zeigt hier nicht weniger virtuos das Porträt von Mona Lisa als eine orientalische Frau mit schwarzem Schleier, im Hintergrund eine orientalische Landschaft, die sich stark an die europäische Idylle anlehnt. Die Monalisa, die als eine Mumie gezeigt wird, wirkt emotional auf den Betrachter, man kann ihr ewiges Halblächeln auf ihrem Gesicht nur erahnen; die tote Landschaft im Hintergrund symbolisiert die Sinnlosigkeit der Versuche, die ästhetischen Bewertungen in der Kunst aufzuhalten und einzufrieren; jedoch hat sich alles geändert, die Welt ist anders geworden. Der Künstler stellt eine Existenzfrage auf dem Bild „Laufwerk-Erleuchtung“: Wer wird in dieser Welt gewinnen? Oder was? Erwartet uns ein Sieg über die Sonne? Oder wird eine ganz neue unbekannte Energie diese Welt mit ihren Strahlen durchbohren, indem sie vorher die festen Ikonen der vielen Epochen enthauptet? Evgeni Svedlov sucht die Kommunikationskanäle und benutzt dafür ein allgemeines Form Gefäß als Protosymbol, eine Stammzelle der Sinne, aus der sich ein „neuer“ Organismus entwickelt, der eine bekannte Form hat, aber wahrscheinlich unerwartet einen anderen Sinn und offen für einen Dialog mit uns ist.