Ein EMU als Everybody’s Darling

Auf den kunst­vol­len Ein­kaufs­tü­ten der Wie­ner Hof Par­fu­me­rie Näge­le & Stru­bell ent­de­cken wir im Som­mer einen pink-blau­en Emu­kopf mit tief­blau­en Augen und mar­kan­tem wei­ßem Schna­bel. Der schrill-iko­nisch sym­pa­thi­sche Emu von Künst­le­rin Fio­na Her­nuss ist Teil des Pro­jekts KUNST UND SCHÖNHEIT von Näge­le & Stru­bell, das heu­er unter dem The­ma »He’s loo­king at you kid!« wie­der über die Jah­res­zei­ten hin­weg vier Kunst-Edi­tio­nen lanciert.

In der Mytho­lo­gie der aus­tra­li­schen Abori­gi­nes war der Emu eine der drei Schwes­tern, die zu Beginn der Traum­zeit auf die Erde flo­gen. Zwei der Schwes­tern ver­lie­ßen die Erde wie­der, ledig­lich der Emu blieb zurück. Da die­ser ein ruhe­lo­ses und höchst tem­pe­ra­ment­vol­les Tier ist, konn­te er nicht die Auf­ga­be über­neh­men, Men­schen zu gebä­ren. Des­we­gen schuf der Emu den soge­nann­ten Tna­tan­ja Pol, einen Stern, auf dem die Men­schen­sa­men wach­sen; weht der Wind sie nach rechts, wer­den dar­aus Män­ner, weht er sie nach links, wer­den dar­aus Frau­en. Der Emu wird zur Erd­mut­ter. Auf die­sem Weg wer­den in der Traum­zeit die Rol­le des Emus und die Mensch­wer­dung erklärt. Es gibt eine Rei­he wei­te­rer Mythen über den Emu. Die Yuwaala­raay in New South Wales füh­ren die Ent­ste­hung der Erde auf ein Emu-Ei zurück, das in den Him­mel gewor­fen wur­de. Der »Kur­dait­cha Man«, von dem die Mythen der Abori­gi­nes-Stäm­me in Zen­tral­aus­tra­li­en berich­ten, trägt San­da­len aus Emufe­dern, um sei­ne Fuß­spu­ren zu verwischen.

Fio­na Her­nuss, Male­rin und Gra­fi­ke­rin, absol­vier­te ihre klas­sisch-aka­de­mi­sche Mal­aus­bil­dung an der avant­gar­dis­ti­schen New York Aca­de­my of Art. Ihre Kunst zielt acht­sam, sozi­al­kri­tisch und enga­giert in Rich­tung Herz und Ver­stand. Her­nuss Arbei­ten wer­den von der Gale­rie Walen­tow­ski ver­tre­ten und sind regel­mä­ßig in Kunst­aus­stel­lun­gen oder bei renom­mier­ten Cha­ri­ty-Auk­tio­nen zu sehen. Ihr ein­zig­ar­ti­ger Emu in Fron­tal­an­sicht, die Gali­ons­fi­gur ihrer künst­le­ri­schen Stim­me, erfreut und bewegt die Kunst­welt mit außer­ge­wöhn­li­cher »Wall­power« und Wie­der­erken­nungs­wert. Selbst­be­wusst hat sich der Emu inmit­ten der zeit­ge­nös­si­schen Pop-Art fix ein­ge­nis­tet. Wo er aus­ge­stellt wird, avan­ciert er zum »Everybody’s Darling«.

Sei­den­tuch YSL © Fio­na Hernuss

Im Gespräch mit sei­ner Schöp­fe­rin erfah­ren wir noch mehr: »Der Emu berührt die Men­schen auf eine Art, wie es sonst wohl nur ein Spie­gel schafft. Er reflek­tiert humor­voll die See­le sei­ner Betrach­ter: innen«, erklärt Her­nuss begeis­tert und fährt fort: »Immer wie­der habe ich ihn gemalt, fron­tal, sti­li­siert und doch jeden auf sei­ne Art ein­zig­ar­tig. Der Emu ist mein Fels in der Bran­dung. Er hat ein wil­des Gefie­der, ist gefähr­lich und sanft zugleich, viel­leicht ver­gleich­bar mit unse­ren Poker-Faces, die uns tag­täg­lich herausfordern.«

Fio­na Her­nuss im Ate­lier © Näge­le & Strubell

Farb­lich lie­fer­te für den Emu der Edi­ti­on von Näge­le & Stru­bell ein Vin­ta­ge Sei­den­tuch von »Yves Saint Lau­rent« ver­mut­lich aus den 80er Jah­ren die Inspi­ra­ti­on: Pink und Blau. »Ein Kon­trast, der nicht nur in der Mode, son­dern auch auf der Lein­wand groß­ar­tig funk­tio­niert«, freut sich Fio­na Her­nuss. Aus die­ser Inspi­ra­ti­on ist kur­zer­hand der Titel für das Werk ent­stan­den: EMU »YVES SAINT LAURENT«.

EMU „YVES SAINT LAURENT“, © Fio­na Hernuss

Der Arti­kel ist in der Print-Aus­ga­be 3.22 REFLECTION erschienen.

Beitrag teilen
geschrieben von

Das Kunstmagazin, das mehr Zeit zum Lesen und mehr Raum zum Schauen beansprucht: ein Gegentrend zu vielen Megatrends. Geeignet für Kunstliebhaber, die tiefer gehen möchten und bereit sind, inspiriert zu werden. Intellektuell anspruchsvolle Inhalte, innovatives Layout und elegantes Design auf höchstem Qualitätsstandard.

Consent Management Platform von Real Cookie Banner

Sie befinden sich im Archiv.
Hier geht's zum aktuellen stayinart Online Magazin.

This is default text for notification bar