Redakteurin Francesca Interlenghi hat für stayinart die Kunstmesse in Mailand besucht.
Die miart, Mailands internationale Messe für moderne und zeitgenössische Kunst findet in ihrer sechsundzwanzigsten Ausgabe und zum zweiten Mal unter der Leitung von Nicola Ricciardi statt. Mit 151 Galerien aus 20 verschiedenen Ländern bleibt sie ein wichtiges Ereignis für das Publikum sowie für italienische und internationale Sammler, die auf der Suche nach den großen Meisterwerken des 20. Jahrhunderts, der neuesten Generation zeitgenössischer Künstler und des Designs sind.
Die miart 2022 ist Gastgeber für wichtige italienische Galerien und stärkt gleichzeitig ihre internationale Reichweite, dank der Rückkehr einer konsolidierten Gruppe von engagierten Galerien und außergewöhnlichen Neuzugängen. Die vom Komitee sorgfältig ausgewählten Projekte zielen darauf ab, eine kohärente und umfassende Messe zu gestalten, den Dialog zwischen Werken etablierter Positionen und neuen Talenten zu fördern, die Tradition zu feiern und dabei stets in die Zukunft zu blicken. Zu den ausgestellten Künstlern gehören auch einige der Protagonist:innen der 59. Internationalen Kunstausstellung der Biennale Venedig, wie Carla Accardi, Tomaso Binga, Miriam Cahn, Giulia Cenci, Gabriel Chaile, Louise Nevelson, Joanna Piotrowska und Grazia Varisco, um nur einige zu nennen.
Anlässlich dieser Ausgabe wurden die Sektionen der Messe auf drei reduziert: Established, in der Galerien mit zeitgenössischen Werken und solche, die sich der Kunst des 20. Jahrhunderts widmen, vertreten sind und jenen, die im Bereich Sammlerstücke und Design tätig sind; Decades, kuratiert von Alberto Salvadori, der die Geschichte des letzten Jahrhunderts anhand von monografischen Projekten von den 1910er bis zu den 2010er Jahren erforscht; und Emergent, eine von Attilia Fattori Franchini kuratierte Sektion, die sich auf jüngere Galerien konzentriert, um das Engagement der jungen Generation hervorzuheben.
Das Ziel der sechsundzwanzigsten Ausgabe besteht darin, eine neue Phase einzuleiten: das primo movimento, also der erste Satz, einer möglichen neuen Sinfonie. Dieser der klassischen Musik entlehnte, aber unendlich suggestive Begriff steht nicht nur für den Wunsch der Branche, das Tempo zu erhöhen und einen Sprung nach vorn zu machen, sondern ist auch ein Verweis auf die Kunstgeschichte und die Abfolge von Bewegungen im Laufe der Zeit, die ineinander greifen und sich gegenseitig beeinflussen.
Das Konzept der Bewegung steht daher im Mittelpunkt einer Reihe von Initiativen und Kooperationen, die miart mit Partner:innen und Institutionen aus der Welt der Musik, des Tanzes und des Theaters initiiert hat. Dazu gehört das neue Projekt OutPut, das von Davide Giannella kuratiert wird: ein origineller Zyklus zum Thema Performance im öffentlichen Raum mit dem in Berlin lebenden bildenden Künstler Riccardo Benassi und dem in Amsterdam lebenden italienischen Choreographen Michele Rizzo. Darüber hinaus präsentiert FOG Triennale Milano Performing Art – das Festival für darstellende Kunst der Triennale Mailand – die eindrucksvolle Lecture-Performance Dying On Stage des Zyprioten Christodoulos Panayiotou (Samstag, 2. April) und die lang erwartete Premiere des neuen Werks von Romeo Castellucci, das von Yuri Ancarani gefilmt wurde (Sonntag, 3. April).