Der Rausch in seinen Situation Rooms

Erste Einblicke in das ATELIER von JOHANN RAUSCH

Ein Besuch im Ate­lier von Johann Rausch gleicht einer Rei­se in ein neu­es Uni­ver­sum, in eine Dimen­si­on, die uns noch nicht bewusst ist, die anders schwingt, anders klingt, anders fühlt und über­haupt viel­leicht nur für jene zugäng­lich ist, die den Mut haben, sich mit der »ande­ren Sei­te« auseinanderzusetzen.
Der Künst­ler Johann Rausch hat eine mar­kan­te Ver­gan­gen­heit als Wer­ber. Die­se beruf­li­che Tätig­keit kann rück­wir­kend betrach­tet auf jenes Fak­tum redu­ziert wer­den, dass sie ihm ermög­licht hat, sein gan­zes Leben der Kunst zu wid­men. Sein Ate­lier beher­bergt über 2.500 Arbei­ten, die in unter­schied­li­chen Zyklen über Jahr-zehn­te ent­stan­den sind. In den groß­zü­gi­gen Arbeits­räu­men fin­den sich sei­ne Wer­ke und auch eini­ge aus sei­ner pri­va­ten Samm­lung, denn Rausch hat sich auch Zeit sei­nes Lebens mit Wer­ken geschätz­ter Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen auseinandergesetzt.

Wir sind wohl die ers­ten, die auf Emp­feh­lung von Bern­hard Hainz für eine Repor­ta­ge in die­se Räum­lich­kei­ten vor­drin­gen dür­fen. Dem­entspre­chend her­aus­for­dernd war auch die Vor­be­rei­tung auf die­sen Besuch. In den 90er-Jah­ren hat­te Johann Rausch ein­mal eine Aus­stel­lung in der Gale­rie Krin­zin­ger und spä­ter eine bei Georg Kargl. In bei­den Gale­rien hat sich der Künst­ler wohl­ge­fühlt, aber den­noch ist kei­ne lang­fris­ti­ge Zusam­men­ar­beit ent­stan­den. »Ich war noch nicht soweit«, lau­tet die beschei­de­ne Begrün­dung des Künst­lers. Rausch war nie an Öffent­lich­keit inter­es­siert, weder in sei­ner Tätig­keit als Wer­ber noch in Bezug auf sei­ne Schaf­fens­kraft als Künstler.

The age of love is pas­sing. You are responsible. 

»Da hin­ter euch hängt ein Bild, auf das sich alles bezieht«, beginnt Rausch nach der Begrü­ßung das Gespräch mit uns und fährt fort: »Es war mei­ne ers­te öffent­li­che Annäh­rung bei Krin­zin­ger.« Das Werk ist Knall-rot und stellt einen Toten­schä­del dar, der auf den Kopf gestellt ist. Wie wir erfah­ren, ist das Rauschs Schä­del, »kopf­über fährt der Schä­del durchs Bild, weil ich damit aus­drü­cke, so kurz ist das Leben.« Johann Rausch denkt stets in Dimen­sio­nen und dort auf unter­schied­li­chen Ebe­nen. »Was ich den­ke, ist für mich selbst oft furcht­erre­gend und gar nicht lus­tig.« Auf uns wirkt das knall­ro­te Werk wie eine Ansa­ge, ein Aus­ruf, frei nach dem Mot­to »Es ist nie vorbei!«.

Johann Rausch, Foto: Xan­dra M. Linsin

Der Künst­ler hat sich ver­tief­te Gedan­ken gemacht, wie er uns sei­ne Welt erklä­ren will und ist zum Schluss gekom­men: »Ich mache es wie bei Bern­hard Hainz. Ihr geht mit mir durch mei­ne Situa­tions Rooms und schaut euch mei­ne Wer­ke an.« Genau so haben wir es gemacht und hat­ten zu die­sem Zeit­punkt erst eine ganz lei­se Vor­ah­nung, was uns in den nächs­ten Räu­men erwar­ten wird. Johann Rausch erklärt uns, dass er wenig schläft, weil er unun­ter­bro­chen denkt und immer dann, wenn er bei irgend­et­was hän­gen bleibt, ver­sucht er die­sen Gedan­ken zu ver­stär­ken und dar­über eine Ebe­ne zu fin­den, an der er etwas fest­ma­chen kann. Das ist ein Grund dafür, war­um er sich ent­schie­den hat, zurück­ge­zo­gen und nur für sich zu arbeiten.
Es liegt ihm an die­ser Stel­le des Gesprächs dann doch am Her­zen, die Ver­gan­gen­heit als Wer­ber auf­zu­grei­fen und vor allem sein inni­ges beruf­li­ches und freund­schaft­li­ches Ver­hält­nis zu Niki Lau­da: »Dass ich jeden Tag den­ken und Kunst schaf­fen konn­te, hat mei­ne Tätig­keit in der Wer­bung mög­lich gemacht. Niki Lau­da hat­te zu mir 100%iges Ver­trau­en. Dass ich künst­le­risch tätig sein konn­te, hat mit Niki zu tun. Ich bin ein fürch­ter­lich pin­ge­li­ger Mensch. Bis ins letz­te Detail muss eine Sache stim­men, damit ich etwas vor­an­brin­ge. Da waren Niki und ich immer auf einer Linie. Ich habe für Niki die Hälf­te mei­ner Zeit, die ich zur Ver­fü­gung hat­te, gearbeitet.«

Als Rausch regel­mä­ßig gegen 13.00 Uhr sei­nen Arbeits­tag been­de­te, ist er im Haus in der Kol­lin Gas­se die Stu­fen hin­auf­ge­lau­fen, hat sich wäh­rend­des­sen schon die Klei­der vom Leib geris­sen, um dann bis in die Nacht hin­ein in sei­nem Ate­lier nackt zu malen. Wenn der Künst­ler gemein­sam mit Lau­da auf Rei­sen war, muss­te die­ser ihn am Zim­mer holen, denn Rausch hat nackt gemalt und die Zeit ver­ges­sen. »Jeden Tag habe ich eine Zeich­nung oder ein Bild pro­du­ziert. Eine Zeit lang habe ich bei Boe­ing in Seat­tle gelebt, auch dort hat­te ich ein Ate­lier und habe kei­nen Tag die Kunst ver­nach­läs­sigt.« Rausch wird sehr emo­tio­nal, wenn er an all das denkt. Manch­mal unter­bricht er das Gespräch, um sei­nen Emo­tio­nen wie­der Herr zu wer­den. Wir spü­ren, dass die­ser unauf­halt­sa­me Drang Kunst zu machen ein sehr tief ver­an­ker­ter ist. Schon als Fünf­jäh­ri­ger hat er gezeich­net und er war der Bes­te im Zeich­nen. Außer-dem war Rausch auch musi­ka­lisch und bei den Wie­ner Sängerknaben.

»Ja, viel­leicht hät­te ich bei der Musik blei­ben sol­len«, meint er und fährt fort: »Ich glau­be, dass Kunst und Kul­tur ein Aus­lauf­mo­dell ist. Die Musik nicht. Der Zugang für die Men­schen ist Musik. Egal ob Trom­meln oder Pfei­fen, für jeden Men­schen ist Musik spür­bar. In der bil­den­den Kunst gibt es viel­leicht zehn, die etwas spür­bar machen.« Die Schu­le hat Rausch nie son­der­lich inter­es­siert, er blieb dem Unter­richt lie­ber fern und hat gezeich­net – auch in sei­ner Zeit auf der Gra­fi­schen woll­te er immer sei­nen eige­nen Weg gehen. Mit jun­gen 17 Jah­ren hat er dann gehei­ra­tet, sein ers­ter Sohn wur­de gebo­ren und Rausch stell­te das Ernäh­ren der Fami­lie in den Vor­der­grund: »Pflicht­be­wusst bin ich immer gewe­sen, des­halb habe ich auf mein Kind geschaut.« Auch heu­te, eini­ge Jahr­zehn­te spä­ter, gibt es für Rausch immer noch das Leit­mo­tiv K&K, das da wäre: Kunst & Kinder.
Wir befin­den uns noch im Ein­gangs­be­reich vor einem gol­de­nen Werk vol­ler Buch­sta­ben und sehr vie­len Farb­schich­ten. »Weißt du was das ist?«, fragt uns Johann Rausch und meint: »In dem Moment, wo ich dar­an den­ke, was das ist …« Er unter­bricht und ist zu Trä­nen gerührt. »Ich ken­ne alle aus­wen­dig, das sind die Tex­te der Gute Nacht Lie­der mei­ner Mut­ter. Ich kann sie alle aus­wen­dig und ich schrei­be immer wie­der drü­ber bis zu mei­nem Lebens­en­de, weil das mein Leben aus­macht.« Rausch holt Pin­sel und Far­be und schreibt drü­ber. Im Raum herrscht Stil­le, wir sind ergriffen.

»Kei­ner glaubt ja, dass ich die Buch­sta­ben frei male. Manch­mal ver­wen­de ich auch Scha­blo­nen.« Wir fra­gen nach, ob das ein Zwang ist, ob er das muss und Rausch ent­geg­net vehe­ment: »Müs­sen tu ich gar nichts, denn sogar die 10 Gebo­te sagen, du sollst und nicht du musst.«
Johann Rausch blickt auf die Aus­ga­be unse­res Maga­zins, das wir ihm mit­ge­bracht haben, setzt sich hin, schlägt die Hän­de über dem Kopf zusam­men, denkt und spricht lang­sam: »Dass Kunst und Kul­tur ein Aus­lauf­mo­dell ist, habe ich schon gesagt. Das hier emp­fin­de ich als einen groß­zü­gi­gen Aus­läu­fer die­ser Zeit, ein Doku­ment, das in der Zukunft bele­gen wird, was damals so wich­tig war.«
Wir betre­ten gemein­sam den ers­ten Raum: »Hier habe ich hun­der­te sol­cher Tafeln, lau­ter Tex­te. Ich habe mir 370 Domains gekauft. Sie bezie­hen sich alle auf das Kau­fen, wie hier: Wir kau­fen dein Hirn oder Wir kau­fen dei­ne See­le. Alle sind sie Gold. War­um? Gold ist schön, hat Tra­di­ti­on und ich ver­bin­de es mit einem fürch­ter­li­chen Text.« Auf sei­ne Lei­den­schaft für Schrift, Text und Spra­che ange­spro­chen meint der Künst­ler: »Ich bin kein Dich­ter, aber ich schrei­be viel. Ich habe als Kind unheim­lich viel fan­ta­siert, weil ich hohes Fie­ber hat­te. Wenn ich schla­fen woll­te in dem Fie­ber, habe ich immer die Bett­de­cke gestri­chen, die woll­te ich immer ganz glatt haben. Das Wei­ße, das Rei­ne und bit­te lass mich gesund sein.« Wir fra­gen noch­mals kon­kre­ter nach und Rausch wen­det sich zu einem ande­ren Bild im Raum und kon­tert mit Phi­lo­so­phie: »Ich weiß, dass ich nichts weiß von Sokra­tes. Das zieht sich durch das Mensch­sein, durch die Natur. Das ande­re Ufer, das wir nicht ken­nen, stellt für mich die künst­li­che Intel­li­genz dar. Von der ande­ren Sei­te des Ufers betrach­tet heißt es, dass KI schon lan­ge ON ist und wir Men­schen von unse­rer Sei­te ein unsi­che­res NO dage­gen­set­zen. Die­ses ON/NO habe ich in hun­dert­fa­cher Ausführung.«

Johann Rausch, sei­zu­re of power, 2019, Far­be auf Metall­plat­te, mon­tiert auf MDF, 49,5 x 40 cm, Samm­lung Hainz 

Wir drin­gen wei­ter vor in das Ate­lier, vor­bei an einem Werk, das Rauch als sei­ne Begrü­ßung bezeich­net: »Equi­va­len­cy of images. The­re are small cele­bra­ti­ons of the near­ly unseeable let­ters and words crea­te the space of memo­ry. We face the non­sen­si­cal words how do you do.« Er liest es lang­sam vor und meint dann: »Das geht absicht­lich lang­sam, ich schrei­be ja auch lang­sam.« Wir schrei­ten vor­bei an einer Serie zur künst­li­chen Intel­li­genz, einem zusam­men­ge­krümm­ten Men­schen, der sich ein­gräbt und ste­hen dann vor einer rie­sen­gro­ßen Tafel bestehend aus ein­zel­nen klei­nen Tafeln. »Mit mei­nen Buben war ich im Natur­his­to­ri­schen Muse­um, da gibt es die­se Lauf­bahn und vor dir ist ein Fern­se­her, wo der Vul­kan rauf­fährt und dann kracht und zit­tert es. Alles was mit Natur zusam­men­hängt ist für mich essen­ti­ell, beson­ders der Vul­kan.« Rausch trägt uns den Text auf den Tafeln vor, gera­de so als wür­de er auf einer Büh­ne ste­hen und wir sind das Publi­kum: »Die Exper­ten, die Geschei­ten, die Red­ner, die Lau­ten, hör nicht auf sie! Die Hei­li­gen, die Schein­hei­li­gen, die Kar­di­nä­le, die Geweih­ten, die Führ­spre­cher die Gebe­ne­dei­ten, hör nicht auf sie! Die Freun­de, die Rei­chen, die Schö­nen, die Armen, die War­men, hör nicht auf sie! Die Ver­kün­der, die Theo­lo­gen, die Auf­pas­ser, die Dem­ago­gen, die Gut­men­schen, hör nicht auf sie! Die Poli­ti­ker, die Lob­by­is­ten, die Mana­ger, die Selbst­lo­sen, die Mäch­ti­gen, die Komi­ker, hör nicht auf sie! Hör auf den Vul­kan.« Es ist der Vul­kan, den Rausch hier sym­bo­lisch ein­setzt, um Bewusst­sein dafür zu schaf­fen, dass wir auf das hören sol­len, was aus dem Inners­ten unse­res Pla­ne­ten kommt. »The age of love is pas­sing. You are responsible.«

Zu einer sei­ner Lieb­lings­se­ri­en gehö­ren die Fern­seh­bild­schir­me, die Rausch als skulp­tu­ra­les Medi­um nutzt. Ent­stan­den sind dar­aus bei­spiels­wei­se die zehn Gebo­te des Lebens: DONT BE, DONT BREATHE, DONT DRINK, DONT EAT, DONT SHIT, DONT THINK, DONT FUCK, DONT SLEEP, DONT DREAM, DONT DIE. Ins­ge­samt hat Rausch 157 sol­cher Fern­seh­bild­schir­me. Über einem ist sein Hoch­zeits­hemd gespannt, dar-auf das Wort FEAR.
Die nächs­te Werks­grup­pe bezieht sich auf das The­ma der künst­li­chen Intel­li­genz. »Wir ken­nen die­ses ande­re Ufer nicht. Wir wis­sen nichts da-rüber, außer dass sie nicht funk­tio­niert, weil sie vom Men­schen kommt. Es gibt vie­le Wis­sen­schaft­ler, die sagen, dass wir nie das errei­chen kön­nen, was das Hirn kann. Das hier an der Wand sind alles Pro­to­ty­pen, die ich ent­wi­ckelt habe.« Weni­ge Schrit­te wei­ter befin­den wir uns im soge­nann­ten Lan­guage Situa­ti­on Room. Einer von vie­len soge­nann­ten Situa­ti­on Rooms, in denen sich Rausch sowohl in sei­nem Kopf als auch in der Rea­li­tät bewegt. In die­sem spe­zi­el­len beschäf­tigt den Künst­ler nur ein The­ma: »Wir zer­stö­ren gera­de unse­re Spra­che.« Am Boden vie­le klei­ne Tafeln anein­an­der­ge­reiht, dar­über eine Glas­kup­pel in Form einer Pyra­mi­de. Es scheint so als wäre es die Ver­bin­dung zu etwas Höhe­rem, als wür­de in den Tafeln etwas zu Mate­rie, das aus einer ande­ren Dimen­si­on durch die Kup­pel in die­sen Raum ein­tritt und Rausch fun­giert als Medi­um. »Nach dem Tod von Niki und Georg Kargl, habe ich sehr gelit­ten und muss­te das irgend­wie zum Aus­druck brin­gen. Jeden Tag habe ich eines gemacht in die­ser schwie­ri­gen Zeit und immer die Quint­essenz des Tages geschrie­ben. Es ist das Tage­buch einer Wahn­sinns Zeit.« Es gibt auch Pha­sen, wo Johann Rausch hin­ter­fragt: »Was ist das eigent­lich?«. Dazu erzählt er uns eine Geschich­te von Georg Kargl. »Ich habe dem Georg ein Bild geschenkt und er hat mich gefragt, was heißt das. Ich erwi­der­te dann, das kannst du doch selbst her­aus­fin­den. Eini­ge Zeit spä­ter ruft er mich an und spricht ganz lei­se ins Tele­fon hin­ein Die Logik hat für sich selbst zu sor­gen – Bra­vo Georg!« Er hat es also entziffert.

Johann Rausch, Foto: Xan­dra M. Linsin

»Auch wir ver­su­chen beim Rund­gang immer wie­der etwas zu ent­zif­fern, zu erken­nen, zu begrei­fen und es begeg­nen uns tie­fe Gedan­ken, wie Der Staub fin­det mich« oder »Der Wind spürt sich nicht« oder »We buy your lies, we buy your truth«. Auf die­se Sät­ze ange­spro­chen, holt Johann Rausch tief Luft, sam­melt sei­ne Gedan­ken und sagt: »Der Mensch ist auf die­sem Pla­ne­ten, um zu ver­su­chen dar­auf zu leben und nicht, um zu flüch­ten. Was tun wir: wir flüch­ten. Kein Mensch weiß, was ewig ist. Haupt­sa­che es klingt span­nend. Mich inter­es­siert nur das Mensch­sein. Was ist das? Was kann das? War­um ist das? Wie könn­te das wei­ter gehen?« Und der Künst­ler hat dazu auch schon ein mög­li­ches Zukunfts­sze­na­rio ent­wi­ckelt – Wer­ke im nächs­ten Raum, die teil­wei­se noch im Ent­ste­hen sind, für die Rausch mit prä­pa­rier­ten Käfern arbei­tet, deu­ten es an: »Die Käfer set­ze ich in Schwarm­funk­ti­on hier her. Die ein­zi­ge Chan­ce, die die Mensch­heit hat, um zu über­le­ben, ist, wenn sie sich im Schwarm bewegt. Nur mit­ein­an­der geht es. Die Schwarm­in­tel­li­genz. Wenn das die Men­schen kön­nen, wie die Natur es kann, sich wie ein Schwarm zu ver­hal­ten, wür­de es schon genügen.«

Im hin­ters­ten Raum erwar­tet uns dann eine ganz ande­re Serie – gro­ße Lei­nen­tü­cher, Zeich­nun­gen, die mit Far­be über­schüt­tet wur­den: »5 Jah­re habe ich mich mit Dürer befasst. In einer Art und Wei­se, die man sich schwer vor­stel­len kann. Es hat in den spä­ten 70er-Jah­ren einen Mann gege­ben, der mit Säu­re 12 Wer­ke von Dürer über­schüt­tet hat. Ich dach­te mir, war­um über­schüt­tet er die­se Bil­der? Ich hat­te immer eine Hass-Lie­be zu Dürer. Wie kann einer sich selbst als Jesus dar­stel­len? Ich habe 27 Moti­ve gezeich­net, dann wie der Atten­tä­ter mit Zink­weiß über­schüt­tet. Mir war der Dürer auch immer unheim­lich. Wie­so zeich­net der einen Hasen? Dürer ist der erschre­ckends­te Gigant der Kunst.«
Auf dem Rück­weg greift Rausch noch zu einem neu­en Werk, das sich mit der Flos­kel »Foot Print« aus­ein­an­der­setzt: »Foot Print – den Fuß­ab­druck, den wir hin­ter­las­sen auf dem Pla­ne­ten. Ich möch­te eine Dif­fe­ren­zie­rung. Ich glau­be, damit ist es mir gelun­gen: Think your brain print, Feel your heart print, Test your foot print. Das erwei­tert das Feld. Alles was wir tun, reicht nicht. Wir müs­sen auch dar­über nach­den­ken und unser Herz dafür einsetzen.«

An die­ser Stel­le den­ken wir, »wow, was für ein Ate­lier«, »was für ein Œuvre«, »wie sol­len wir das nur alles zu Papier brin­gen« und da meint Rausch: »Es gibt noch einen unte­ren Stock, unge­fähr gleich groß, da gibt es auch noch das ein oder ande­re zu sehen.« Gemein­sam haben wir dann die Ent­schei­dung getrof­fen, die­sen Teil bei einem nächs­ten Besuch zu ent­de­cken. Es bleibt somit span­nend im unend­li­chen Uni­ver­sum des Johann Rausch und eine Fort­set­zung folgt ganz bestimmt.


Der Arti­kel ist in der Print-Aus­ga­be collector’s choice edi­ti­on Samm­lung Hainz erschienen.

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