Was soll das sein? Die Kraft, die Energie, der Geist der Natur…kann ja nix anderes sein als Göttlich…oder so.
Statt sich der Gottesfrage von unten zu nähern, steige ich heute mal frontal ein und setze die Erkenntnis voraus, dass jeder Gedanke letztendlich immer an diesem Punkt landet. Weil alles Teil der stofflichen oder geistigen Natur ist, ist auch alles göttlich; inklusive solchen Teufelszeugs wie Nationalismus, Giftgas, Religion und Frauenhass. Denn: Das Göttliche oder meinetwegen (sauber gegendert) Gott+ ist ubiquitär, allumfassend und unendlich. Was könnte größer sein?
Außer meiner Arroganz über Dinge nachzudenken, die ich nicht erfasse, fällt mir da nur eins ein: Die Kunst – genauer gesagt: Ihr Ideal. Dieses liegt in der Vollendung. Vollendete Kunst ist göttlich und wer auch immer ihr begegnet, erfährt Inspiration. Leider ist ideale Kunst so rar wie eine Marienerscheinung und auch ihre Seltenheit macht sie nicht per se größer als Gott+. Einzig ihre Emanzipation von Gott+, ihr unbedingter Wille zur Freiheit und Unabhängigkeit birgt das Potenzial zum >. »Warum zur Hölle soll man sich von Gott+ emanzipieren?«, fragt sich der abgeneigte Leser, denn schließlich ist man doch selbst ein Teil dieser Natural Power. EBEN!!! Gerade die These, dass Gott+ als Krönung der Schöpfung den Menschen geschaffen hat, ist der Beweis für dessen Unvollkommenheit. They ist groß, das Projekt »Mensch« war ein interessantes Experiment, hat dem Ziemlich-Allmächtigen aber an seine Grenzen gebracht. Wie wir alle wissen, arbeitet They gerade an der Auslöschung der Spezies durch ihren Selbstmord. Doch halt! Der Mensch gehört zu den wenigen Wesen dieses Sonnensystems, das zur Kunst fähig ist! Wenn irgendwas die Existenzberechtigung auf dem Planeten begründen kann, dann doch das! Die Liebe wäre ein weiterer Grund, ich behaupte aber, dass sich die auch im Tierreich finden lässt und vielleicht sogar ein Grundelement der Natural Power ist. Kunst aber setzt eine bestimmte Form von Bewusstsein voraus. Künstler:innen müssen ihr Werk in der Gewissheit schaffen, Kunst zu kreieren, sonst wäre auch der ästhetisch und symmetrisch geformte Schiss meines Hundes Kunst.
Damit hat der Mensch, insbesondere die Untergattung »Künstler«, ein Alleinstellungsmerkmal und sollte diesen Vorteil nutzen, um nicht nur seine Art, sondern auch den Planeten zu retten. Da Menschen schon seit tausenden Jahren in dieser Hinsicht erfolglos Kunst machen, sollten sie sich dafür allerdings deutlich in der Qualität steigern – bedeutet, dem Ideal nahekommen. Wie das geht? Keine Ahnung! Aber ich habe schon zwei Mal vielversprechende Ansätze gesehen. Das waren Kunst-Begegnungen, die mir den Atem geraubt haben. Eine Art Erleuchtungsmoment gepaart mit Fassungslosigkeit und Glück. Vielleicht war für so viel Ergriffenheit nur meine damalige psychische Verfassung verantwortlich oder ich war gerade verliebt und damit nicht bei Sinnen, aber diese Erfahrungen haben mich zu der Überzeugung gebracht, dass es möglich ist, dem Ideal von Kunst so nahe zu kommen, dass es die Bezeichnung göttlich verdient.

Mit der Emanzipation vom Göttlichen erreicht die Kunst. Sie ist der letzte Schritt zur Freiheit und gleichzeitig der mutigste. Bisher ist die Abstraktion das Maß aller Dinge. Die Kunst abstrahiert die physische und geistige Natur. Sie übersetzt sie in Symbole, Formen, Farben, interpretiert, entstellt, idealisiert, kopiert etc… immer alles aus der und in Bezug zur Natural Power. Was aber wäre, wenn wir selbst nicht nur kreativ mit der Schöpfung arbeiteten, sondern selbst schöpfen würden – und zwar aus dem NICHTS!? Dazu müssten wir nicht nur über uns selbst hinauswachsen, sondern über alles, was wir kennen oder uns vorstellen können – ein Zustand, den man womöglich nur unter Drogen erreichen kann oder im Tod, was wiederum hoffen lässt, dass der Tod Sinn ergibt, wenn nicht sogar das eigentliche Ziel ist. Schade nur, dass man das nicht mehr erlebt. Außerdem kommt mir ein unheimlicher Gedanke: Was, wenn NICHTS ALLES ist und umgekehrt? Stehen wir dann, wenn wir aus dem NICHTS schöpfen, nicht schon wieder vor der Natural Power-Wall?
Niemand weiß es, aber Fakt ist, dass Beten, Saufen, Klagen oder Schießen nichts nützen, wenn wir das Machwerk Mensch des großen Künstlers Gott+ noch einmal neu entwerfen. Dazu ist > einfach notwendig und alle Künstler:innen dieser und anderer Welten sind hiermit aufgerufen, sich verdammt nochmal ins Zeug zu legen! Grundelemente und Materialien wie Liebe, Empathie, Kreativität, Lust, Vertrauen, Lehm, Holz, Stein und alles, was nicht schmerzt, sind weiterhin verwendbar. Hass, Furcht, Spezialoperationen, Ausbeutung, Quälerei und alles, was uns und unseren Mitgeschöpfen die Welt zur Hölle macht, dürfen nicht mehr eingesetzt werden. Jedes Genre ist gefragt, ihr dürft tanzen, singen, gestalten, alles, was ihr wollt, solange es in dem Bewusstsein geschieht, KUNST zu schaffen. Keine Altersbeschränkung, keine regionalen Grenzen, keine Bedingungen. Abgabetermin: Morgen. Die Zeit drängt.